Die Versorgung von Schlaganfallpatienten durch spezialisierte Stroke Units könnte in Deutschland erheblich verbessert werden, wie ein aktueller Datenreport des Science Media Center (SMC) nahelegt. Der Report zeigt, dass bei optimaler Nutzung dieser Fachstationen 94 Prozent der Bevölkerung innerhalb von 30 Minuten eine spezialisierte Klinik erreichen könnten. Diese Fahrzeit gilt unter Experten als maximal akzeptabel, um die betroffenen Hirnregionen rechtzeitig wieder mit Sauerstoff zu versorgen.
Derzeit gibt es 349 zertifizierte Stroke Units, die mit modernster Technik und spezifischem Fachpersonal ausgestattet sind. Diese spezialisierten Stationen bieten nicht nur bessere Überlebenschancen, sondern auch verbesserte tägliche Lebensfunktionen für Schlaganfallpatienten. Trotz dieser Vorteile werden immer noch viele Patienten in Kliniken ohne Stroke Unit gebracht.
Der Report analysierte Daten von 476 medizinischen Standorten und stellt die Ergebnisse in interaktiven Karten dar. Hier wurden auch nicht-zertifizierte Kliniken mit einer hohen Anzahl an Schlaganfallbehandlungen berücksichtigt. Die durchschnittliche Fahrzeit zu einer Stroke Unit läge bei konsequenter Nutzung bei nur 14 Minuten. Für knapp sechs Prozent der Bevölkerung wären jedoch längere Fahrzeiten erforderlich, wobei alternative Versorgungswege wie Luftrettung und Telemedizin abhelfen könnten.
Besonders im Fokus steht die Thrombektomie, ein innovatives Verfahren zur Blutgerinnselentfernung, das für viele Patienten eine deutliche Prognoseverbesserung bedeutet. Die Fahrzeit zu Stroke Units, die diese Behandlung anbieten, beträgt im Schnitt etwa 18 Minuten.
Diese Erkenntnisse sind besonders aktuell angesichts der bevorstehenden Entscheidung des Bundesrats über eine Klinikreform. Der Plan von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht eine stärkere Konzentration der Versorgung auf Stroke Units vor, was die Qualität der Schlaganfallbehandlung weiter steigern könnte.