In der Europäischen Union zeichnet sich ein Konflikt um das neue Ziel für erneuerbare Energien ab. Eine Gruppe pro-nuklearer Regierungen hat bereits Widerstand gegen Pläne angekündigt, die Atomkraft von dieser Zielsetzung auszuschließen. Dies sorgt für politisch brisante Auseinandersetzungen, da die Mitgliedstaaten unterschiedliche Ansichten zur Kernenergie vertreten. Letztere führte in der Vergangenheit bereits zu Verzögerungen bei Maßnahmen zur Bekämpfung hoher Energiepreise und der Förderung des Wandels hin zu umweltfreundlicheren Energiequellen.
Kernkraftwerke stoßen zwar kein Kohlendioxid aus, jedoch generieren sie radioaktiven Abfall. Dies führt zu Kontroversen darüber, ob Atomkraft wirklich als "grün" klassifiziert werden kann. Der jüngste Vorschlag, ein EU-weites Ziel für erneuerbare Energien bis 2040 festzulegen, wurde von der Europäischen Kommission im Rahmen des Mandats des neuen Energiekommissars Dan Jorgensen eingebracht und hat erneut zu Spannungen geführt.
Bei einem Treffen in Brüssel machten Länder wie Frankreich und einige osteuropäische Staaten ihrer Sorge Luft, dass die aktuelle Zielsetzung die Atomkraft außen vor lasse. Die schwedische Energieministerin Ebba Busch stellte dabei die Frage in den Raum, ob nicht vielmehr ein Ziel für kohlenstofffreie und saubere Energie in Europa von größerer Bedeutung sei.
Ein hochrangiger Beamter einer EU-Nation wies darauf hin, dass genügend Stimmen vorhanden seien, um die Einführung eines solchen Ziels zu blockieren, falls Atomenergie nicht berücksichtigt werde. Trotzdem versicherte EU-Energiekommissar Jorgensen, dass die Atomkraft in seinen Überlegungen ihren Platz habe und Hand in Hand mit erneuerbaren Energien gehen solle.
Während Länder wie Österreich und Deutschland der Einbeziehung von Atomkraft skeptisch gegenüberstehen, betonen sie die Sicherheitsbedenken und die niedrigeren Kosten von Wind- und Solarenergie. Auf der anderen Seite sind Länder wie Frankreich, die stark auf Atomenergie setzen, bestrebt, diese als Schlüssel zur Reduzierung von Emissionen zu nutzen.