18. September, 2024

Wirtschaft

Streiks und Verhandlungen: Spannungen zwischen Unternehmen und Gewerkschaften auf dem Prüfstand

Streiks und Verhandlungen: Spannungen zwischen Unternehmen und Gewerkschaften auf dem Prüfstand

Die Boeing-Werke bei Seattle und anderen Orten wurden am frühen Freitag durch einen Arbeitsausstand der Monteure lahmgelegt, nachdem die Gewerkschaftsmitglieder überwältigend für einen Streik gestimmt hatten. Die jüngsten Spannungen zielen auf Themen wie Löhne und Gesundheitsleistungen ab. Der Flugzeugbauer Boeing reiht sich damit in eine Liste namhafter Unternehmen ein, die sich aktuell mit Gewerkschaftskonflikten konfrontiert sehen. So erzielten die Automobilhersteller Ford, General Motors und Stellantis im vergangenen Jahr Einigungen mit der United Auto Workers (UAW). Diese neuen Verträge, die bis April 2028 laufen, endeten nach zähen Verhandlungen, die zu sechs Wochen andauernden Streiks führten. Die Vereinbarungen beinhalten Lohnerhöhungen von bis zu 33%. Auch UPS stand vor Herausforderungen. Ein im letzten Jahr vorläufig mit der Teamsters-Gewerkschaft geschlossener Vertrag sah vor, dass sowohl Vollzeit- als auch Teilzeitbeschäftigte höhere Stundenlöhne erhalten sollten. Die Vereinbarung brachte zudem durch, dass der Martin Luther King Jr. Day als Feiertag anerkannt wird und Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen implementiert werden. Im Bereich der Videospielindustrie erreichte die Screen Actors Guild-American Federation of Television and Radio Artists (SAG-AFTRA) eine Einigung über Lohnverbesserungen und den Schutz vor ausbeuterischen Praktiken mit künstlicher Intelligenz. Nach einem mehr als einmonatigen Streik starb dieses Abkommen Präzedenzfälle. Die Gewerkschaft der Gastarbeiter in Las Vegas erzielte nach einem Jahr Verhandlungen mit den Veneti- und Palazzo-Resorts einen beachtlichen Erfolg. Der Vertrag sieht unter anderem eine Lohnerhöhung von 32% über fünf Jahre vor. Auch im Gesundheitswesen gab es Bewegung. Kaiser Permanente und die Vertretungen von 85.000 Gesundheitsarbeitern schlossen im Oktober 2023 eine Vereinbarung, die Mindestlöhne regelt und Lohnerhöhungen von 21% über vier Jahre festlegt. In Hollywood wurde im Dezember 2023 der Streik der Schauspieler beendet. Das Abkommen zwischen SAG-AFTRA und den Studios beinhaltete eine 7%ige Lohnerhöhung sowie die Schaffung eines Fonds für künftige Zahlungen aus Streaming-Diensten. Diese Entwicklungen zeigen, dass die Beziehung zwischen großen Unternehmen und ihren Gewerkschaften in vielerlei Branchen im Wandel ist, und legen den Fokus auf die Bedürfnisse und Rechte der Arbeitnehmer.