Der Bundesvorsitzende des Virchowbunds, Dirk Heinrich, hat den bevorstehenden Streik der niedergelassenen Ärzte gegen die Gesundheitspolitik von Bundesminister Karl Lauterbach (SPD) verteidigt. In einem Interview im ZDF-"Morgenmagazin" kritisierte Heinrich die überbordende Bürokratie in den Arztpraxen. Diese hindere die Ärzte daran, sich ausreichend um ihre Patienten zu kümmern. Heinrich forderte, dass der "Gordische Knoten" durchschlagen werden müsse, um die Ärzte von administrativen Aufgaben zu entlasten und ihnen mehr Zeit für die Behandlung der Menschen zu geben. Unterstützt wird der Streik von verschiedenen Ärzteverbänden, die dazu aufgerufen haben, Hausarzt- und Facharztpraxen zwischen den Jahren bundesweit zu schließen. Die Aktion ist Teil der Kampagne "Praxis in Not", die von über 20 Verbänden getragen wird. Der Virchowbund, der Verband der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, konnte bisher keine genauen Angaben zur Zahl der beteiligten Praxen machen, da der Streik dezentral organisiert wird. Es wird jedoch erwartet, dass bundesweit mehrere Zehntausend Praxen geschlossen bleiben. Patienten wurden aufgefordert, sich an den ärztlichen Bereitschaftsdienst zu wenden und für dringende Notfälle Vertretungsärzte zu kontaktieren. Dirk Heinrich betonte, dass in vielen Praxen aufgrund fehlender Finanzierung ein Aufnahmestopp herrsche. Viele Ärzte würden vorzeitig in den Ruhestand gehen. Ein Grund dafür sei die Streichung der sogenannten Neupatientenregelung, die Ärzten seit 2019 finanzielle Anreize bot, um neue Patienten aufzunehmen und kurzfristig zusätzliche Termine anzubieten. Seit Jahresbeginn wird für einen Euro an Leistungen für neue Patienten nur noch 70 Cent erstattet. Bundesminister Karl Lauterbach hat angekündigt, sich mit den Hausärzten im Januar zu einem Krisengipfel zu treffen, um über die Überlastung und die Bürokratie in den Praxen zu diskutieren.