06. November, 2024

Wirtschaft

Streaming-Gigant Netflix im Visier der Steuerfahndung: Durchsuchungen in Paris und Amsterdam

Streaming-Gigant Netflix im Visier der Steuerfahndung: Durchsuchungen in Paris und Amsterdam

Ermittler durchsuchten am Dienstag die Büros von Netflix in Paris und Amsterdam im Rahmen einer Untersuchung aus dem Jahr 2022. Der Streaming-Anbieter steht unter Verdacht, steuerliche Vergehen begangen und unerlaubte Arbeitsverhältnisse eingeführt zu haben, so das französische Justizministerium.

In einer Stellungnahme erklärte Netflix, man kooperiere umfassend mit den Behörden in Frankreich und halte die steuerlichen Vorschriften in allen Ländern ein, in denen das Unternehmen tätig ist. Netflix ist ein bedeutender wirtschaftlicher Akteur in Frankreich, einem der wichtigsten europäischen Märkte des Unternehmens.

Die Zusammenarbeit zwischen Frankreich und den Niederlanden in diesem Fall reicht zwei Jahre zurück. Ursprünglich fiel Netflix in Frankreich wegen Steuererklärungen aus den Jahren 2019 bis 2021 auf, berichtete die französische Zeitung La Lettre. Dabei soll die Nutzung einer niederländischen Unternehmenseinheit, welche als europäische Zentrale dient, zur Steueroptimierung der in Frankreich erzielten Umsätze geführt haben.

Bis 2021 mussten französische Netflix-Abonnenten ihre Verträge über eine niederländische Tochtergesellschaft abschließen, was dem Unternehmen erlaubte, 2019 und 2020 weniger als eine Million Euro Steuern in Frankreich zu entrichten, obwohl es über 7 Millionen Abonnenten in Frankreich hatte. Nach Beendigung dieses Arrangements erzielte Netflix in Frankreich deutlich höhere Umsätze, da die Abonnenten schließlich im Land selbst gezählt wurden. Bis Juni 2023 stieg die Abonnentenzahl auf 10 Millionen, entsprechend einem Umsatz von rund 1,3 Milliarden Euro.

Die vorläufige Untersuchung muss nicht zwangsläufig zu strafrechtlichen Anklagen oder einem Gerichtsverfahren führen.