Strategische Weichenstellung bei ProSiebenSat.1: Neuer Partner und Fokussierung auf Kerngeschäft

Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 plant, künftig enger mit dem Finanzinvestor General Atlantic zusammenzuarbeiten, um seine strategischen Ziele zu verwirklichen und gleichzeitig die Grundlage für den Verkauf von Randaktivitäten zu stärken. Konkret beabsichtigt das Unternehmen, die vollständige Kontrolle über seine E-Commerce-Beteiligungen NuCom und ParshipMeet Group zu übernehmen, bei denen es bereits Mehrheitsanteile hält. Im Gegenzug könnte General Atlantic als Aktionär bei ProSiebenSat.1 einsteigen. Um diese Transaktion umzusetzen, erwägt ProSiebenSat.1 die Ausgabe einer Pflichtwandelanleihe oder die Übertragung eigener Aktien an General Atlantic. Eine wesentliche Bedingung für diesen Deal ist jedoch die Veräußerung mindestens einer Beteiligung, entweder der Online-Parfümerie Flaconi oder des Vergleichsportals Verivox. Sollte nur eine dieser Einheiten verkauft werden, würde General Atlantic eine Minderheitsbeteiligung an der verbleibenden Gesellschaft erwerben, da diese derzeit gebündelt bei NuCom geführt werden. Großaktionär MediaForEurope (MFE), der 29,99 Prozent der ProSiebenSat.1-Aktien hält, drängt darauf, dass der Konzern sich stärker auf sein Kerngeschäft fokussiert. Die laufenden Verhandlungen über den Verkauf von Flaconi und Verivox ziehen sich allerdings hin. Zugleich bereitet sich ProSiebenSat.1 auf ein herausforderndes Jahr vor, wobei die Prognosen für Umsatz und operativen Gewinn variieren. Der Umsatz wird für 2025 in einem Korridor zwischen 3,85 und 4,15 Milliarden Euro erwartet, während das Ebitda zwischen 500 und 600 Millionen Euro liegen dürfte. Im abgeschlossenen Jahr 2024 zeigte sich ein gespaltenes Bild: Während der Umsatz um knapp zwei Prozent auf über 3,9 Milliarden Euro anstieg, sank das bereinigte Ebitda um vier Prozent auf 557 Millionen Euro. Diese Entwicklung ist auf verstärkte Investitionen in die Streaming-Plattform Joyn zurückzuführen. Dennoch betont ProSiebenSat.1 den Erfolg von Flaconi und Verivox, die trotz eines schwierigen Konsumklimas wuchsen und insgesamt sehr profitabel sind. Die Dividende für die Aktionäre, darunter die tschechische PPF-Gruppe mit 13 Prozent Anteil, bleibt mit fünf Cent pro Aktie stabil.