In den letzten Monaten hat die Präsenz der russischen Marine in der Ostsee merklich zugenommen, so Boris Pistorius, der deutsche Verteidigungsminister. Diese verstärkten Aktivitäten betreffen nicht nur militärische, sondern auch zivile Schiffe, wie Pistorius im Deutschlandfunk bestätigte. Auch China zeigt Interesse an der Region, was die strategische Bedeutung der Ostsee unterstreicht, insbesondere hinsichtlich der Umgehung westlicher Sanktionen.
Das Verhalten Russlands erinnert in seiner Art an Aktionen aus dem Kalten Krieg. Immer wieder kommt es in der Ostsee zu Vorfällen, bei denen Warnschüsse ins Wasser abgegeben werden. Ähnlich provokantes Verhalten zeigt sich vermehrt in der Luft, wo russische Kampfflugzeuge ohne Erkennungszeichen über dem Baltikum fliegen, um die Reaktionsfähigkeit der NATO zu testen.
Ein konkreter Zwischenfall ereignete sich kürzlich zwischen einem Bundeswehr-Hubschrauber und einem russischen Schiff, bei dem die russische Besatzung Signalmunition einsetzte. Solche Maßnahmen sind typischerweise auf Notsituationen beschränkt und deuten auf eine mögliche Eskalation hin. Außenministerin Annalena Baerbock wies darauf hin, dass die Region oft von Schiffen frequentiert wird, die Sanktionen gegen Russland umgehen wollen.
Trotz der wachsenden Spannungen betonte Pistorius, dass die deutsche Marine sowie ihre Alliierten eine besonnene Haltung einnehmen. Durch deeskalierende Maßnahmen versuchen sie, provokative Handlungen zu vermeiden und die Lage zu stabilisieren.