Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat auf die zunehmende Abhängigkeit Deutschlands von ausländischen Rohstoffen hingewiesen und dabei alarmierende wirtschaftliche Risiken aufgezeigt. Bei einem möglichen Stopp chinesischer Lithiumexporte droht der deutschen Wirtschaft gemäß einer aktuellen Studie von BDI und Roland Berger ein erheblicher Wertschöpfungsverlust von bis zu 115 Milliarden Euro, was beeindruckende 15 Prozent der industriellen Wertschöpfung ausmacht. Besonders stark betroffen wäre die Automobilindustrie, die auf Lithium für die Produktion von Elektrofahrzeugen angewiesen ist. BDI-Präsident Siegfried Russwurm forderte eindringlich, dass die Politik Maßnahmen ergreifen muss, um ein solches Worst-Case-Szenario abzuwenden. Deutschland bezieht mittlerweile die Hälfte seiner Lithiumprodukte aus China, deutlich mehr als die 18 Prozent im Jahr 2014. Angesichts dieser Zahlen warnte Russwurm, dass Deutschland und Europa Gefahr laufen, den internationalen Wettbewerb um strategisch wichtige Rohstoffe zu verlieren. Die Studie zeigte zudem auf, dass die Abhängigkeit auch bei weiteren 23 kritischen Rohstoffen hoch bis sehr hoch ist, wobei bei zehn dieser Rohstoffe ein Anstieg der Abhängigkeit festgestellt wurde. Dazu gehören beispielsweise Seltene Erden, die ebenfalls überwiegend aus China importiert werden. Um diesen Abhängigkeiten entgegenzuwirken, plädieren die Autoren der Studie für eine Diversifizierung der Lieferländer, eine stärkere Förderung der heimischen Rohstoffgewinnung und -verarbeitung sowie die Entwicklung von Recyclingtechnologien, um eine Kreislaufwirtschaft zu etablieren.