Eine Expertenkommission, bestehend aus Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, empfiehlt der kommenden Bundesregierung, eine strategische Zusammenarbeit mit den Ländern des sogenannten Globalen Südens anzustreben. Der vorgelegte Bericht legt nahe, dass bilaterale Partnerschaften zu diesen Ländern über einen nationalen Sicherheitsrat koordiniert werden sollten. Die Kommission, geleitet von der früheren Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, sieht das Potenzial für umfassende Koordination in einer länderübergreifenden Datenbank, die als Ressource für Ministerien dienen soll.
Diese Datenbank soll zentrale Ansprechpartner, geopolitische Analysen und Projekte erfassen, um die Kooperation innerhalb der Ministerien zu fördern. Ein weiteres Anliegen ist die gezielte Einwanderung von Fachkräften, die über eine zentrale nationale Einwanderungsagentur organisiert werden soll—welche sich in ihrer Funktion von bestehenden Ämtern wie dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge unterscheidet.
Mit dem Begriff "Globaler Süden" werden gemeinhin Länder in Lateinamerika, Afrika, dem Nahen Osten und Asien bezeichnet. Die Kommission wertete Aussagen von mehr als 45 Experten und Expertinnen aus diesen Regionen und Europa aus, die Themen wie Arbeitsmigration, Investitionen und Klimafinanzierung behandelten.
Kramp-Karrenbauer berichtete von zwei häufigen Rückmeldungen dieser Länder: Unklarheit über die deutschen Interessen und der Wunsch nach Verhandlungen auf Augenhöhe. Insbesondere in Afrika und Asien ist ein selbstbewusstes Auftreten junger Politiker und Unternehmer zu beobachten, die klar definierte Interessen von Deutschland erwarten.
Die Kommission "Welt im Umbruch - Deutschland und der Globale Süden" wurde von der Initiative "Global Perspectives" (GPI) initiiert und umfasst Persönlichkeiten wie den ehemaligen Außenminister Joschka Fischer und Ottmar Edenhofer, den Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgeforschung.