Der kanadische Bankengigant Toronto-Dominion (TD) befindet sich inmitten einer strategischen Neuausrichtung, deren Kernfrage das Schicksal seiner 10,1-prozentigen Beteiligung an Charles Schwab betrifft. Der designierte Vorstandschef Raymond Chun, der im April die Nachfolge von Bharat Masrani antreten wird, erwägt verschiedene Optionen, um derartigen Herausforderungen wie regulatorischen Beschränkungen im US-amerikanischen Privatkundengeschäft zu begegnen.
Im Zuge eines US-Geldwäsche-Skandals und der damit einhergehenden Ermittlungsergebnisse, hat TD bereits seine mittelfristigen Finanzziele auf Eis gelegt und überprüft derzeit umfassend seine Unternehmensstrategie und Ausgaben. Chun kündigte an, dass die bankeigene Strategie zukünftig auf vierteljährlichen Konferenzen kommuniziert und im Rahmen eines Investorentags in der zweiten Jahreshälfte weiter erläutert wird.
Interessanterweise bleibt das Depotabkommen von TD mit Schwab unberührt, unabhängig von den Entscheidungen zur Investition. Im Zuge der Liquiditätsbeschaffung und zur Begleichung von Strafen aus den US-Ermittlungen stieß TD bereits im August 40,5 Millionen Schwab-Aktien ab, wodurch der Anteil von 12,3 % auf 10,1 % reduziert wurde.
Eingeführt wurde die Schwab-Beteiligung ursprünglich durch die Veräußerung der Anteile an TD Ameritrade an Charles Schwab im Jahr 2020. Mit einer starken Marktpräsenz und über 10 Millionen Kunden in den USA bekräftigt Chun das Bestreben, weiterhin fest auf dem US-amerikanischen Markt verankert zu bleiben. Um den regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden, restrukturiert TD seine US-Bilanz durch den Rückzug aus diversen Kreditportfolios und einer Neuorientierung der Anleihebestände. Dieser Prozess soll bis Ende des Geschäftsjahres 2025 abgeschlossen sein.