Die potenzielle Fusion der japanischen Automobilhersteller Honda und Nissan könnte im Angesicht des wachsenden Wettbewerbs aus China Wirklichkeit werden. Beide Unternehmen, die in jüngster Zeit Marktanteile im weltweit größten Automarkt verloren haben, suchen neue Wege der Zusammenarbeit, einschließlich der Gründung einer gemeinsamen Holdinggesellschaft. Diese Allianz wird vor allem als Verteidigungsstrategie gesehen, da chinesische Marken wie BYD zunehmend den Markt dominieren.
Für Japan sind die Herausforderungen aus China eine ernsthafte Bedrohung für die umfangreiche Automobil-Lieferkette, die einen vitalen Bestandteil der Wirtschaft des Landes darstellt. Honda, Japans zweitgrößter Hersteller, musste zuletzt einen Gewinnrückgang von 15% berichten und plant, seine Belegschaft in China zu reduzieren. Nissan wiederum sieht sich gezwungen, global 9.000 Arbeitsplätze abzubauen und seine Produktionskapazität um 20% zu senken.
Sanshiro Fukao vom Itochu Research Institute betont die Dringlichkeit, mit der Honda und Nissan auf die rasanten Innovationen chinesischer Elektroautohersteller reagieren müssen. "Wir sind nicht mehr in einer Ära, in der durch schiere Größe Gewinne erzielt werden können, die dann in langfristige Umstrukturierungspläne reinvestiert werden", warnt er.
Die Tragweite einer Krise im japanischen Automobilsektor könnte verheerend sein. Als stärkste Branche im viertgrößten Wirtschaftsland der Welt droht sie, auf das gesamte Produktionsumfeld zurückzuschlagen. Takumi Tsunoda von Shinkin Central Bank Research schildert die kritische Abhängigkeit Japans von der Automobilindustrie: "Scheitert die Autoindustrie, leidet ganz Japan."
Eine Erhebung von Teikoku Databank beziffert die Branche auf 60.000 Unternehmen mit einem Transaktionsvolumen von geschätzten 42 Billionen Yen, was stolze 7% des BIP im Jahr 2023 ausmacht. Zudem beschäftigt die Industrie mehr als 5 Millionen Menschen, was eindrucksvolle 8% der gesamten Arbeitskräfte repräsentiert.