20. November, 2024

Politik

Strategische Diplomatie: Starmer auf dem diplomatischen Parkett mit China

Strategische Diplomatie: Starmer auf dem diplomatischen Parkett mit China

Inmitten wachsender Spannungen um die jüngsten Verurteilungen von 45 Demokratieaktivisten in Hongkong hat sich der britische Premierminister Sir Keir Starmer dafür entschieden, in der Öffentlichkeit keine Kritik an China zu üben. Während des G20-Gipfels in Brasilien erklärte Starmer, dass er in privaten Gesprächen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping „offen und ehrlich“ über die Menschenrechtslage in Hongkong diskutiert habe. Dennoch vermied er es, diese Bedenken in der Öffentlichkeit zu wiederholen, um die chinesische Regierung nicht zu verärgern. Starmer betonte, dass die Gespräche Herausforderungen zwar offen ansprechen, aber nicht die Chance auf eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit mit China gefährden sollten. „China ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt“, erklärte der Premierminister und wies darauf hin, dass Großbritannien ein besseres wirtschaftliches und handelspolitisches Verhältnis anstrebe. Das bilaterale Treffen in Rio de Janeiro markierte die erste persönliche Begegnung zwischen einem britischen Premierminister und dem chinesischen Präsidenten seit fünf Jahren und signalisiert eine mögliche Annäherung des Vereinigten Königreichs an China. Die Beziehungen zwischen Großbritannien und China hatten sich zuletzt unter der konservativen Regierung abgekühlt. Starmer verfolgt jedoch eine strategische Neuausrichtung, um wirtschaftliche Konflikte zu vermeiden, gerade angesichts des durch den Brexit erschwerten Handels mit der EU und einem möglichen transatlantischen Zwist mit dem zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump. Der Premierminister plant neue Dialoge mit Peking über gemeinsame Herausforderungen wie den Klimawandel, unterstrich jedoch, dass weiterhin Uneinigkeiten bestehen bleiben werden, beispielsweise bezüglich Chinas Unterstützung für Russland und der Situation in Hongkong. Während Starmer politisch damit navigiert, eine Balance zwischen Menschenrechten und Wirtschaftsinteressen zu finden, erntete er Kritik von politischen Gegnern wie Sir Iain Duncan Smith, der ihm vorwirft, aus wirtschaftlichem Interesse Unrecht zu ignorieren.