Der Automobilkonzern Stellantis hat nach Angaben von Carlos Tavares, dem ehemaligen CEO, festgestellt, dass strategische Meinungsverschiedenheiten zu seiner "freundschaftlichen" Trennung vom Unternehmen führten. Diese Äußerungen machte Tavares in einem Interview, das am Donnerstag veröffentlicht wurde – das erste seit seiner Kündigung. Tavares vermied es, im Detail auf seine inhaltlichen Auseinandersetzungen mit dem Vorstand des französisch-italienischen Autobauers einzugehen. Er betonte jedoch gegenüber einem portugiesischen Medium, dass sein Rücktritt eine gemeinsame Entscheidung zwischen ihm und dem Aufsichtsratsvorsitzenden gewesen sei. Insiderquellen berichteten Reuters, dass die Entscheidung durch von Tavares gesetzte Ziele ausgelöst wurde, die von einigen Vorstandsmitgliedern als unrealistisch oder gar destruktiv angesehen wurden. Laut Tavares bestand seine Hauptsorge darin, das Unternehmen zu schützen, sodass unterschiedliche Meinungen nicht das Risiko einer Fehlentwicklung des Unternehmens darstellen würden. Er bereue den Ausgang seiner Entscheidungen nicht. Einst als einer der angesehensten Auto-Manager gefeiert, geriet Tavares in diesem Jahr verstärkt in die Kritik. Ein Absinken der Verkaufszahlen in Nordamerika führte dazu, dass Stellantis im September eine Gewinnwarnung für 2024 aussprach. Händler, Branchenexperten und Kunden werfen dem Konzern unter Tavares' Führung vor, sich sowohl in den USA als auch in Europa durch überzogene Preise aus dem Markt geschossen zu haben. In dem Interview bezeichnete Tavares den aktuellen Moment in der Automobilindustrie als Beginn einer "darwinistischen" Ära.