Ein durchschnittlicher Amerikaner mit einem Bachelor-Abschluss erwirtschaftet im Laufe seines Lebens etwa 2,3 Millionen Dollar. Ein Großteil dieses Einkommens wird in den Spitzenjahren, typischerweise im Alter zwischen 45 und 54 Jahren, erzielt. Eine durchdachte Planung für den Ruhestand wird daher entscheidend, um langfristige Sicherheit zu gewährleisten.
Experten für Altersvorsorge raten dazu, in jenen Jahren die Beiträge zur Altersvorsorge so weit wie möglich auszuschöpfen und die jährlichen Beitragsgrenzen anzustreben, insbesondere wenn der Arbeitgeber einen Zuschuss anbietet. Für 401(k)-Konten liegt die jährliche Beitragsgrenze dieses Jahr bei 23.000 Dollar, mit einem zusätzlichen Aufschlag von 7.500 Dollar für Personen über 50. Für individuelle Alterskonten beträgt das Limit 7.000 Dollar, mit einer zusätzlichen Option von 1.000 Dollar.
Daneben empfiehlt Daniel Milan, Anlageberater und Geschäftsführer bei Cornerstone Financial Services, die maximal zulässigen Beiträge zu einem traditionellen IRA zu leisten und diese Mittel über die 'Backdoor Roth IRA'-Strategie in ein Roth IRA umzuwandeln. Diese Methode ermöglicht es Spitzenverdienern, die einkommensbasierten Beitragsgrenzen für Roth IRAs legal zu umgehen.
Allerdings muss man auf umgewandelte Erträge und abzugsfähige Beiträge unter Umständen föderale, bundesstaatliche und lokale Steuern bezahlen. Zudem könnten die Umwandlungen dazu führen, dass man im nächsten Jahr in eine höhere Steuerklasse rutscht.
Laut Robert Johnson, Finanzprofessor am Heider College of Business der Creighton University, kann es verlockend sein, zusätzliche Einkünfte aus einer Gehaltserhöhung oder Beförderung in ein größeres Haus, ein schickeres Auto oder den Traumurlaub zu investieren. Dieser sogenannte 'Lifestyle Creep' kann jedoch verhindern, dass man seine Ruhestandsziele erreicht. Johnson rät, jegliche Einkünfte aus Gehaltserhöhungen effektiv zu investieren und so zu handeln, als hätte man keine Erhöhung erhalten. Man sollte denselben Lebensstil beibehalten und den Unterschied investieren.
Einerseits erscheint eine durchschnittliche jährliche Rendite von 10% unrealistisch. Johnson verweist jedoch auf Daten von Ibbotson Associates, die zeigen, dass seit 1926 die durchschnittliche jährliche Rendite auf eine S&P 500-Aktie 10,3% beträgt, während langfristige Staats- und Unternehmensanleihen durchschnittlich 5,7% bzw. 6,2% jährlich wuchsen.
Ein weiteres wichtiges Thema ist die steigende Gesundheitsvorsorge im Alter. Eine Peterson-KFF-Umfrage ergab, dass mindestens drei Millionen Amerikaner medizinische Schulden von 10.000 Dollar oder mehr haben. Um diese Kosten abzufedern, sollte ein Teil der Ersparnisse für eine Pflegeversicherung oder ein Gesundheitssparkonto (HSA) vorgesehen werden, falls man einen berechtigten hoch absetzbaren Gesundheitsplan hat.
Jessi Chadd, Chief Wealth Officer bei Aspyre Wealth Partners, betont, dass Gesundheitsvorsorgegespräche bereits in den 30er, 40er und 50er Jahren geführt werden sollten. Denn ohne Gesundheit werden die Ersparnisse im Ruhestand vor allem für medizinische Ausgaben und nicht für geplante Freizeitaktivitäten verwendet.
Letztlich ist es essenziell, regelmäßig die Sparstrategie einschließlich Einkommen, Ausgaben, Schulden und finanzieller Ziele zu überprüfen und anzupassen. Ein professioneller Berater kann hierbei von unschätzbarem Wert sein. Robert Johnson empfiehlt die Erstellung einer Anlagerichtlinie, die die Renditeziele und Risikotoleranz über einen relevanten Zeithorizont festlegt. Diese Richtlinie dient als Leitfaden durch wechselhafte Marktbedingungen und sollte nur bei veränderten individuellen Umständen angepasst werden.