Die Deutsche Bank hat im vierten Quartal 2024 signifikante Veränderungen an ihrem US-Portfolio vorgenommen. Während das Finanzinstitut weiterhin stark in führende Tech-Unternehmen investiert ist, hat es bei einigen Schwergewichten wie Microsoft, NVIDIA und Apple Anteile abgebaut.
Was steckt hinter dieser Anpassung – eine reine Portfoliobereinigung oder eine Neuausrichtung der Anlagestrategie?
Milliarden in Bewegung: Die größten Veränderungen im US-Depot
Institutionelle Investoren wie die Deutsche Bank müssen vierteljährlich ihre US-Investments bei der Börsenaufsicht SEC melden.
Demnach betrug der Wert des US-Portfolios der Bank zum 31. Dezember 2024 rund 256,27 Milliarden US-Dollar. Die größten Positionen sind weiterhin Tech-Giganten – doch die Bank hat ihren Bestand an einigen dieser Aktien reduziert:
- Microsoft (Platz 1): Die Deutsche Bank verkaufte 2,11 Millionen Aktien und hielt zum Quartalsende noch 29,09 Millionen Microsoft-Anteile im Wert von 12,26 Milliarden US-Dollar. Das entsprach 4,79 Prozent des gesamten US-Portfolios.
- NVIDIA (Platz 2): Trotz des KI-Booms trennte sich die Bank von 418.672 NVIDIA-Aktien. Die verbleibenden 85,53 Millionen Anteile waren 11,49 Milliarden US-Dollar wert (4,48 Prozent des Depots).
- Apple (Platz 3): Auch bei Apple wurde das Investment reduziert – um 1,53 Millionen Aktien auf nun 43,61 Millionen Anteile im Wert von 10,92 Milliarden US-Dollar (4,26 Prozent des Portfolios).
- Alphabet A (Platz 4): Die Google-Muttergesellschaft verlor 3,53 Millionen Aktien in der Deutschen-Bank-Bilanz, sodass 39,06 Millionen verbleibende Anteilsscheine noch 7,39 Milliarden US-Dollar wert waren (2,89 Prozent des Portfolios).
Reine Portfolio-Optimierung oder Risikoabsicherung?
Dass die Deutsche Bank ihr Engagement bei den großen US-Technologiewerten verringert, könnte mehrere Gründe haben. Einerseits könnte es sich um eine klassische Portfolioanpassung handeln, um Gewinne mitzunehmen und die Gewichtung einzelner Werte zu optimieren.
Andererseits sind geopolitische Unsicherheiten, hohe Zinssätze und regulatorische Risiken Faktoren, die das Marktumfeld für Tech-Aktien verändern könnten.
Besonders NVIDIA, als Profiteur der Künstlichen Intelligenz, wurde im Jahr 2024 massiv aufgestockt – nun könnte die Bank Gewinne gesichert haben. Ähnliches gilt für Microsoft, das stark von Cloud- und KI-Entwicklungen profitierte, aber zuletzt aufgrund von Kartelluntersuchungen unter Druck geriet.
Blick nach vorn: Welche Strategie verfolgt die Deutsche Bank?
Während einige Beteiligungen reduziert wurden, bleibt das Engagement in den US-Märkten weiterhin hoch. Die Frage ist, ob die Deutsche Bank auf eine breitere Diversifikation setzt oder ob sich die Anleger auf eine defensivere Ausrichtung einstellen müssen.
Mit den anstehenden Leitzinsentscheidungen der US-Notenbank, geopolitischen Spannungen und einer möglichen Verlangsamung des Tech-Wachstums könnte das Bankhaus bewusst Risiken reduzieren. Die kommenden Quartale werden zeigen, ob der Abverkauf ein strategischer Schritt oder eine kurzfristige Anpassung war.
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