Der französische Industriekonzern Schneider Electric hat eine unerwartete Spitzenposition geändert. Der bisherige CEO, Peter Herweck, verlässt das Unternehmen mit sofortiger Wirkung nach nur 18 Monaten im Amt. Hintergrund sind Uneinigkeiten über die Umsetzung der Unternehmensstrategie in einer Phase bedeutender Chancen.
Olivier Blum, seit Jahrzehnten bei Schneider Electric und Mitglied des Exekutivkomitees, übernimmt nun die Führungsverantwortung. Sowohl interne als auch externe Kandidaten wurden zuvor für die Nachfolge berücksichtigt. Jean-Pascal Tricoire, Vorsitzender von Schneider Electric, lobte Blums umfassendes Wissen und die bemerkenswerten Leistungen der von ihm geleiteten Abteilung für Energiemanagement. Tricoire äußerte großes Vertrauen in Blums Fähigkeit, das Unternehmen in die nächste Phase der strategischen Beschleunigung zu führen.
Der 54-jährige Blum hat sich seit 2014 einen Namen im Exekutivkomitee gemacht. Neben seiner Zeit als Leiter der größten Unternehmenssparte hatte er Positionen als Direktor für Nachhaltigkeit und Personalwesen inne und sammelte operative Erfahrung in Indien und China.
Analysten von Kepler Chevreux zeigten sich beruhigt durch die rasche und entschlossene Entscheidung des Vorstands. Sie betonten, dass die strategische Ausrichtung ohne Änderungen fortgeführt wird und Schneider Electric gut unterwegs ist, um die finanziellen Ziele des Jahres zu erreichen. Eine Beschleunigung bei der Realisierung organischer und anorganischer Chancen wird erwartet.
Die Reaktion der Investoren auf diese Bekanntmachung fiel verhalten aus. Schneider Electric-Aktien fielen zu Handelsbeginn am Montag um 0,7 Prozent, was einer Marktbewertung von 137,2 Milliarden Euro entspricht. Seither haben die Aktien um 33 Prozent zugelegt.
Schneider Electric hat im November letzten Jahres ein organisches Umsatzwachstum von 7 bis 10 Prozent für den Zeitraum 2024 bis 2027 prognostiziert, begleitet von einer Margensteigerung um etwa 50 Basispunkte. Das Unternehmen setzt hierbei auf Trends wie künstliche Intelligenz und Klimawandel. Zudem hat es kürzlich einen 850 Millionen Dollar Deal für eine Mehrheitsbeteiligung an Motivair abgeschlossen, um seine Präsenz im Bereich Rechenzentren zu stärken.
Vergangene Woche wurden für das dritte Quartal organische Umsatzzuwächse von 8 Prozent vermeldet, die über den Konsenseschätzungen liegen, und prognostizierten den Jahresausblick weiterhin positiv.