20. Februar, 2025

Wirtschaft

Strategiewechsel bei Norma Group: Vorstandschef Grandi tritt überraschend zurück

Strategiewechsel bei Norma Group: Vorstandschef Grandi tritt überraschend zurück

Beim Automobilzulieferer Norma Group zeichnet sich eine signifikante Veränderung an der Führungsspitze ab: CEO Guido Grandi hat angekündigt, sein Mandat zum 17. Februar 2025 niederzulegen. Hintergrund dieses Schrittes sind strategische Differenzen bezüglich der künftigen Unternehmensausrichtung.

Vorübergehend wird Mark Wilhelms, bisher im Vorsitz des Aufsichtsrats, die Leitung des Unternehmens übernehmen. In dieser Zeit wird Kerstin Müller-Kirchhofs als Interimsaufseherin im Kontrollgremium fungieren. Diese Nachricht löste am Aktienmarkt Unruhe aus: Die im SDax gelistete Aktie erlitt zunächst einen Kurssturz von 10 Prozent und konnte sich bis zum Mittag nur leicht erholen, verliert letztlich 5,6 Prozent.

Der Rücktritt von Grandi kam für viele überraschend. So auch für den Oddo-BHF-Analysten Klaus Ringel, der die Entscheidung als plötzlichen Wendepunkt sieht. Grandi wurde bisher stark mit der neuen Strategie, insbesondere dem Verkauf des Wassermanagements, assoziiert. Entsprechend bewertet Ringel die Marktreaktion als Ausdruck der Unsicherheit der Investoren und zieht seine Kaufempfehlung für die Aktie zurück.

Entgegen der Turbulenzen betont eine Unternehmenssprecherin, dass die strategische Neuausrichtung unter der interimistischen Führung von Mark Wilhelms weitergeführt werden soll. Der angestoßene Verkauf des Wassersektors sowie das kostenoptimierende "Step up"-Programm bleiben weiterhin im Fokus.

Im Rahmen der Strategieüberholung hatte Grandi den Verkauf des Wassermanagement-Bereichs initiiert, welcher etwa 25 Prozent des Umsatzes von Norma ausmacht. Dort bedient das Unternehmen Kunden aus Bereichen wie Landwirtschaft und Hochwasserschutz. Normas Kernkompetenz liegt jedoch traditionell bei der Herstellung von Verbindungstechnik, wie Schlauchschellen, für die Autoindustrie und die allgemeine Industrie.

Im vergangenen Jahr verzeichnete Norma einen Umsatzrückgang von 5,5 Prozent auf 1,16 Milliarden Euro, wie erste Zahlen zeigen. Trotz eines vergleichbaren Rückgangs des bereinigten EBIT auf 92,3 Millionen Euro blieb die operative Marge mit 8 Prozent stabil, was die Ertragskraft des Unternehmens unterstreicht.