Der britische Energieriese bp prüft derzeit den Verkauf eines Minderheitsanteils seiner Offshore-Wind-Sparte, um die erheblichen Entwicklungskosten dieser Projekte auf mehrere Schultern zu verteilen. Nachdem die Gewinne aus dem Bereich erneuerbare Energien abnahmen, während Margen aus Öl- und Gasgeschäften stiegen, sieht sich das Unternehmen wachsendem Druck von Seiten der Aktionäre ausgesetzt, seine Energieübergangsstrategie aus dem Jahr 2020 zu überdenken.
Zur Identifikation potenzieller Partner hat bp die Bank of America beauftragt. Das Unternehmen aus London verfolgt das Ziel, die finanzielle Last im wachsenden Offshore-Windbereich zu mindern und dennoch sein Engagement für strategische erneuerbare Energieprojekte aufrechtzuerhalten. Dabei umfasst das Portfolio von bp Investitionen in Solarenergie, Biokraftstoffe und kohlenstoffarme Wasserstofftechnologien.
Der im Januar 2024 in sein Amt eingeführte bp-CEO Murray Auchincloss beabsichtigt eine Umstrukturierung der Unternehmensstrategie mit einem Fokus auf ertragsstarke Projekte. Auchincloss kündigte zudem an, sich von einem Teil der Solarbeteiligung Lightsource BP trennen zu wollen, nach deren vollständigen Übernahme.
Bereits im September dieses Jahres gab bp Pläne bekannt, sich von seiner US-Onshore-Windsparte, BP Wind Energy, zu trennen, da diese nicht im Einklang mit den strategischen Wachstumsplänen stand. Diese Entwicklungen ereignen sich vor dem Hintergrund, dass Offshore-Windunternehmen in den USA aufgrund steigender Kosten, Zinsen und Lieferkettenproblemen vermehrt Stromverträge kündigen oder nachverhandeln.
Während bp bislang noch keine Offshore-Windparks betreibt, hält das Unternehmen Beteiligungen an Projekten in Großbritannien, Deutschland, Asien und den USA. So sicherte sich bp 2023 die Rechte zur Entwicklung von zwei Windparks in Deutschland mit einer Gesamtkapazität von 4GW und plant Investitionen von 6,7 Mrd. Euro über zwanzig Jahre, sobald diese in Betrieb genommen werden. Gemeinsam mit EnBW entwickelt bp zudem drei Windparks in britischen Gewässern mit einer Gesamtleistung von 5,9GW.