23. Oktober, 2024

Wirtschaft

Strategiewechsel bei Boeing: CEO Kelly Ortberg setzt auf Kulturwandel und Stabilisierung

Strategiewechsel bei Boeing: CEO Kelly Ortberg setzt auf Kulturwandel und Stabilisierung

Beim angeschlagenen Flugzeugbauer Boeing weht ein frischer Wind. CEO Kelly Ortberg hat am Mittwoch einen umfassenden Plan für die Neuausrichtung des Unternehmens vorgestellt. Im Mittelpunkt steht ein 'fundamentaler Kulturwandel', der das Unternehmen aus einer Krise führen soll, die durch einen lähmenden Streik, steigende Schulden und einen erhöhten Mittelabfluss geprägt ist.

Ortberg betonte die Notwendigkeit, die Leistung im Verteidigungsgeschäft sowie in den 737 MAX- und 777-Programmen zu verbessern, um Boeing insgesamt zu stabilisieren. Das Unternehmen befindet sich an einem Scheideweg, da enttäuschte Kunden und schwindendes Vertrauen wegen vergangener Leistungsdefizite Maßnahmen erforderlich machen. 'Es handelt sich um ein großes Schiff, das Zeit braucht, um die Richtung zu ändern, aber wenn es das tut, kann es wieder großartig werden', versicherte Ortberg den Mitarbeitern des Unternehmens.

Der Aufruf zur Veränderung kommt kurz nach der Bekanntgabe beträchtlicher Stellenkürzungen, die bereits Anfang des Monats beschlossen wurden. Ein Streik von rund 33.000 Arbeitern hatte die Produktion, einschließlich des Verkaufsschlagers 737 MAX, seit über einem Monat lahmgelegt. Der ehemalige Chef von Rockwell Collins, der im August die Führung des US-Flugzeugbauers übernommen hat, äußerte die Hoffnung, dass ein neuer Vertragsvorschlag am Mittwoch von den streikenden Arbeitern angenommen wird. Analysten sind jedoch skeptisch, ob es zu einer Ratifizierung kommt.

Ortberg hob in seinen Anmerkungen hervor, dass der Kulturwandel bei einem kürzlich abgehaltenen Treffen mit der Unternehmensführung diskutiert wurde. 'Wir müssen verhindern, dass Probleme unerkannt bestehen bleiben, und besser zusammenarbeiten, um Ursachen zu finden und zu beheben', erklärte er. Gleichzeitig hob er hervor, dass die Wiederaufnahme der Produktion der 737 MAX sowie der 767- und 777-Breitkörperflugzeuge angesichts anhaltender Herausforderungen in der Lieferkette eine neue Herausforderung darstellt.

Trotz eines quartalsmäßigen Mittelabflusses von 1,96 Milliarden Dollar gegenüber 310 Millionen Dollar im Vorjahr ist Ortberg optimistisch, dass Boeing in Zukunft die Entwicklung eines neuen Flugzeugs angehen kann. Sein Plan sieht vor, das Kerngeschäft zu stabilisieren, die Ausführung bei Entwicklungsprogrammen zu verbessern und das Portfolio auf Kernkompetenzen zu reduzieren. Eine mögliche Kapitalerhöhung, die laut Reuters 15 Milliarden Dollar betragen könnte, blieb im Raum unkommentiert. Die Quartalsumsätze schrumpften um 1 % und sanken auf 17,84 Milliarden Dollar.