In einer eindringlichen Warnung hat der Hauptverband der Bauindustrie (HDB) auf den kritischen Zustand deutscher Straßen hingewiesen. Tim-Oliver Möller, Hauptgeschäftsführer des HDB, brachte im Gespräch mit der 'Bild' die Einführung einer Pkw-Maut ins Gespräch. Diese Maßnahme könnte jährlich rund drei Milliarden Euro generieren, die vollständig in den Straßenbau investiert werden sollen, so Möller.
Die Notwendigkeit einer solchen Maut sieht Möller in der Unterfinanzierung der dringend benötigten Verbesserungen der Autobahnen und Bundesstraßen. Um den erforderlichen Standard zu erreichen, würden jährlich etwa zehn Milliarden Euro benötigt, während momentan noch nicht einmal acht Milliarden zur Verfügung stehen. Ohne die Einführung der Maut warnt Möller vor einem drohenden Verkehrskollaps in Deutschland.
Als praktikable Lösung schlug Möller die Einführung von Vignetten nach dem Vorbild Österreichs vor. Zur Entlastung der Autofahrer könnten im Gegenzug die Mineralöl- oder Kfz-Steuer gesenkt werden. Unterstützung für diesen Vorschlag kam bereits von den sogenannten Wirtschaftsweisen, die ebenfalls auf eine Maut zur Sicherung von Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur hingewiesen hatten. Doch der Vorschlag trifft auf Widerstand, insbesondere von der FDP, während eine frühere Mautinitiative der CSU 2019 vom Europäischen Gerichtshof gestoppt wurde.