Die jüngsten Entwicklungen im Ukraine-Konflikt könnten einen Wendepunkt darstellen. Das russische Verteidigungsministerium meldete, erfolgreich zwei britische Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow sowie sechs US-amerikanische Himars-Raketen abgefangen zu haben. Dies stellt den ersten bekannten Einsatz dieser weitreichenden, aus Großbritannien gelieferten Raketen über russischem Territorium seit Beginn des Konflikts dar. Moskau hatte wiederholt vor derartigen Einsätzen gewarnt und bezeichnet den Einsatz solcher Waffen als Eskalation des Konflikts.
Ebenso vermeldete Russland den Abschuss einer ATACMS-Rakete, die ebenfalls aus den USA stammt. Von sechs Raketen dieses Typs seien fünf abgefangen und die sechste beschädigt worden, deren Trümmer auf ein Militärgelände im Grenzgebiet Brjansk gefallen seien. Glücklicherweise wurden keine Personen verletzt, und es kam zu keinen größeren Zerstörungen.
Kremlchef Wladimir Putin und sein Pressesprecher Dmitri Peskow betonten, dass der Einsatz dieser Raketen nach russischer Lesart eine direkte Beteiligung der Lieferländer am Konflikt bedeute. Dies reiht sich ein in eine Eskalationsspirale, die durch die aufgeweichte Atomdoktrin Russlands weiter befeuert zu werden scheint.
Während Großbritannien sich bislang zu den Berichten schweigsam zeigt, hatte die Ukraine seit längerer Zeit um derartige Waffen nachgesucht, um sich gegen den anhaltenden Angriffskrieg seitens Russland besser verteidigen zu können. Diese Entwicklung wird von Moskau als direkte Einmischung der USA und anderer westlicher Staaten interpretiert. Die US-Freigabe für weitreichende Raketen wird als Reaktion auf den vermuteten Einsatz nordkoreanischer Soldaten auf russischer Seite gesehen.