15. November, 2024

Wirtschaft

Stopp der Gaslieferungen: Österreich wählt Unabhängigkeitspfad

Stopp der Gaslieferungen: Österreich wählt Unabhängigkeitspfad

Das österreichische Energieunternehmen OMV gab bekannt, dass die Gaslieferungen aus Russland ab Samstag eingestellt werden. Diese Entscheidung kommt nach einem Urteil des Schiedsgerichts der Internationalen Handelskammer, das der OMV im Streit mit Gazprom 230 Millionen Euro zusprach. Der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer plant, sich zu dieser Entwicklung zu äußern.

Die OMV hat angekündigt, die zukünftigen Gaslieferungen als bezahlt zu werten, bis die geforderte Summe erreicht ist. Bislang war Österreich eines der wenigen EU-Länder, das weiterhin russisches Gas importierte, mit einem durchschnittlichen Anteil von 80 Prozent. Trotz des Lieferstopps versicherten OMV und der Vorstand der Regulierungsbehörde E-Control, Alfons Haber, dass im Land keine Gasmangel-Situation befürchtet werden muss.

Dank eines geringeren Gasverbrauchs und alternativer Bezugsquellen sei die Energieversorgung in Österreich weitgehend gesichert. Die derzeit hohe Speicherkapazität von etwa 90 Prozent, ausreichend für rund ein Jahr, gibt zusätzlich Sicherheit. Die OMV hat zudem seit drei Jahren an einer Strategiewende gearbeitet und setzt nun auf Gas aus Norwegen sowie eigene Produktion. Auch Flüssigerdgas, das über Deutschland oder Italien angeliefert wird, gehört zu den Alternativen.

Unabhängig von der aktuellen Lage stand die seit 1968 bestehende Partnerschaft mit Russland ohnehin vor dem möglichen Ende. Der Vertrag über den Gastransit durch die Ukraine und die Slowakei läuft Ende dieses Jahres aus und wird voraussichtlich nicht verlängert.