STMicroelectronics steckt in der Krise. Der europäische Chip-Hersteller hat im vierten Quartal 2024 einen massiven Gewinneinbruch erlitten. Der operative Gewinn stürzte um fast zwei Drittel auf 369 Millionen Dollar ab – Analysten hatten mit dem doppelten Betrag gerechnet.
Auch der Umsatz fiel mit 3,32 Milliarden Dollar um 22 Prozent niedriger aus als im Vorjahreszeitraum. Und es kommt noch dicker: Für das erste Quartal 2025 erwartet das Unternehmen eine weitere Verschärfung der Talfahrt.
Industriekunden bremsen Investitionen, Autoindustrie schwächelt
CEO Jean-Marc Chery gab sich bei der Bilanzvorlage ungewohnt pessimistisch: Die wirtschaftliche Erholung der Industriekunden lasse länger auf sich warten als erhofft. Gleichzeitig belaste die nachlassende Dynamik in der Automobilbranche das Geschäft. Das ist besonders brisant, da STMicro zu den wichtigsten Zulieferern von Tesla und Apple gehört.
Insgesamt setzte das Unternehmen im Jahr 2024 rund 13,27 Milliarden Dollar um – ein Rückgang von satten 23 Prozent. Doch das Schlimmste könnte noch bevorstehen: Für das erste Quartal 2025 rechnet der Konzern mit einem Umsatz von nur noch 2,51 Milliarden Dollar, was einem weiteren Minus von fast 28 Prozent entspricht.
Ziele drastisch nach unten korrigiert
STMicro hatte ursprünglich geplant, bis 2027 die Umsatzmarke von 20 Milliarden Dollar zu knacken. Diese Prognose musste das Unternehmen mehrfach anpassen – und verschiebt das Ziel nun auf 2030. Gleichzeitig will das Management bis 2027 einen hohen dreistelligen Millionenbetrag einsparen.
Das Unternehmen kämpft damit nicht nur gegen eine zyklische Flaute, sondern auch gegen strukturelle Herausforderungen in der Halbleiterbranche. Während Konkurrenten wie Nvidia und TSMC vom Boom bei KI-Chips profitieren, ist STMicro stark von der Autoindustrie abhängig – und genau dort bricht die Nachfrage ein.
Der Markt für Halbleiter bleibt ein hart umkämpftes Feld. Während STMicro tief in den roten Zahlen steckt, setzen andere Branchenriesen auf technologische Innovationen und profitablere Segmente. Um wieder auf die Erfolgsspur zu gelangen, wird das Unternehmen entweder neue Wachstumsmärkte erschließen oder seine Kostenstrukturen radikal überdenken müssen.