28. November, 2024

Wirtschaft

Stimmungswechsel bei HHLA: Schweizer Beteiligung wirbelt Hafenwelt auf

Stimmungswechsel bei HHLA: Schweizer Beteiligung wirbelt Hafenwelt auf

Der Abschluss der Beteiligung der Schweizer Reederei MSC am Hamburger Hafenlogistiker HHLA sorgt für neue Dynamik im Herzen der Hansestadt. Die Stadt Hamburg hat kürzlich ihre kompletten A-Aktien der HHLA in die gemeinsam geführte Port of Hamburg Betreibergesellschaft SE eingebracht, was einer langfristigen Partnerschaft mit MSC den Weg ebnet. Während Hamburg mit 50,1 Prozent die Kontrolle behält, besitzt MSC nun 49,9 Prozent des neuen Joint Ventures. Die Kooperation stieß auf vielschichtige Reaktionen. MSC verkündete erfreut den erfolgreichen Abschluss des freiwilligen Übernahmeangebots, das sowohl politische als auch wettbewerbsrechtliche Hürden nahm. Mit einer Investition von 232 Millionen Euro sicherte sich der Schweizer Konzern Anteile zu einem Preis von 16,75 Euro je A-Aktie und will unter der Führung von CEO Søren Toft den Traditionshafen gewinnen. "Wir sehen darin eine Chance, das legendäre Tor zur Welt weiter zu öffnen", so Toft optimistisch. Auch örtliche Politikvertreter zeigen sich zuversichtlich. Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) betonte den bevorstehenden Nutzen der Infrastrukturinvestitionen. Automatisierung und Digitalisierung sollen an den HHLA-Terminals den Betrieb beflügeln, was sich positiv auf alle Kunden auswirken dürfte. Gleichzeitig plant MSC, ihr Volumen an den HHLA-Standorten nahezu zu verdoppeln und errichtet eine Deutschlandzentrale in Hamburg. Der Baupläne zufolge soll das Stammkapital der HHLA um beachtliche 450 Millionen Euro erhöht werden. Der logistische Puls von Hamburg bleibt allerdings von Gewerkschaftsseiten umstritten. Verdi und Vertreter von Hafenarbeitern mahnen Risiken für Arbeitsplätze an, warnen vor Vetorechten für MSC und bezeichnen den Deal als möglicherweise folgenschweren Fehltritt. Doch womöglich überwinden innovative Schritte die Wellen des Widerstands; das Herz des Hafens, die HHLA, blieb bislang unerschüttert und zukunftsorientiert. An ihren Terminals, die 77 Prozent des Gesamtumschlags stemmen, entstanden im Vorjahr rund 5,9 Millionen umgeschlagene TEU – eine fesselnde Herausforderung für Investoren wie Kritiker.