Der Aktienmarkt erlebt derzeit einen Höhenflug, befeuert durch die Hoffnungen der Investoren auf eine bedeutende Zinssenkung. Die bevorstehende Entscheidung der US-Notenbank Federal Reserve am Mittwoch wird als entscheidend für die weiteren Entwicklungen an den Finanzmärkten eingeschätzt, da eine aggressive Zinssenkung die Marktstimmung wesentlich beeinflussen könnte.
Der S&P 500 verzeichnete am Dienstag seinen siebten aufeinanderfolgenden Anstieg, unterstützt durch positive Wirtschaftsdaten und steigende Erwartungen, dass die Fed die Zinsen um einen halben Prozentpunkt senken wird - doppelt so viel wie die übliche Quartalsanpassung. Der Index liegt nun nur noch 0,6 Prozent unter seinem Allzeithoch von Juli.
Auch der Nasdaq Composite Index, der viele technologieorientierte Unternehmen umfasst und als besonders empfindlich gegenüber Zinsschwankungen gilt, kletterte seit Anfang September um mehr als 5 Prozent und liegt damit etwa 5 Prozent unter seinem Juli-Höchststand. Der Russell 2000 Index, der kleinere Unternehmen abbildet, stieg ebenfalls um mehr als 5 Prozent und liegt nun weniger als 3 Prozent von seinem Juli-Rekord entfernt.
Die jüngsten Kursgewinne deuten darauf hin, dass die Händler an den Terminmärkten eine Zinssenkung um einen halben Prozentpunkt für das wahrscheinlichste Szenario halten. Dies stellt eine erhebliche Meinungsänderung gegenüber vor einigen Wochen dar.
Sinkende Zinssätze würden den Aktienmarkt stützen, da sie die Finanzierungskosten für Unternehmen senken und den Wert der Anlagebestände der Investoren erhöhen könnten. Die Gründe für eine Zinssenkung sind jedoch ebenso wichtig. Wenn die Fed die Zinsen aus Sorge um die Wirtschaft drastisch senkt, könnten die Aktienkurse dennoch fallen. Derzeit hoffen die Investoren, dass die Fed schnell handelt, um potenziellen wirtschaftlichen Schwächen zuvorzukommen.
Alan McKnight, Chief Investment Officer bei der Regions Bank, fasst die Hoffnung der Investoren wie folgt zusammen: "Ich denke, die Investoren hoffen, dass sie das Beste aus beiden Welten bekommen."
Es gibt jedoch auch Anzeichen für eine vorsichtige Stimmung unter Investoren. In den letzten Wochen wurden die Kursgewinne hauptsächlich von Immobilien- und Versorgeraktien geführt, wobei erstere als Hauptnutznießer niedrigerer Zinssätze und letztere als defensivere Option bei einer Abschwächung der Wirtschaft betrachtet werden. Technologieaktien, die den Marktaufschwung jahrelang anführten, haben im letzten Monat nachgegeben.
Andrzej Skiba, Leiter des US-Festverzinslichen Geschäfts bei RBC Global Asset Management, äußerte Zweifel an der Notwendigkeit einer größeren Zinssenkung, da die Wirtschaft noch in guter Verfassung sei. Allerdings betonte er, dass nicht alle Investoren in diesem Punkt übereinstimmen. "Es gibt eine weitere Gruppe, die weitaus düsterere Szenarien sieht und jetzt eine größere Zinssenkung fordert," sagte er.