Die wirtschaftliche Dynamik in den USA und ein erneuter Anstieg der Inflation stellen die US-Notenbank vor knifflige Entscheidungen. Bei ihrem jüngsten Meeting lenkte die Federal Reserve die Markterwartungen an den künftigen Zinspfad deutlich um.
Nachdem die Fed ihre Leitzinsen im Dezember um weitere 25 Basispunkte gesenkt hatte, signalisierten ihre Vertreter eine restriktivere Haltung für künftige Zinssenkungen. Diese Aussagen formten die Erwartungen der Anleger für das kommende Jahr neu.
So kalkuliert der Markt nun mit einer Wahrscheinlichkeit von 66%, dass im nächsten Jahr ein oder zwei Zinssenkungen in Aussicht stehen. Gemäß dem CME FedWatch Tool spiegeln diese Anpassungen die Projektionen der Zentralbank wider, die mittlerweile von zwei statt vier Zinssenkungen bis ins Jahr 2025 ausgeht.
Gleichzeitig vergrößerte sich allerdings auch die Gruppe derer, die mit keinem Zinsrückgang im kommenden Jahr rechnen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Leitzins Ende 2025 unverändert bleibt, ist binnen einer Woche auf 18,5% gestiegen.
Die Chancen stehen gut, dass die nächste Fed-Sitzung am 29. Januar ohne Zinsänderung vorübergeht. Laut Marktanalysen gibt es eine beeindruckende 91% Wahrscheinlichkeit, dass der Zinssatz unverändert bleibt. Eine Zinsaussetzung im Januar, wie von RBC Capital Markets erwartet, könnte eine längere Pause der Fed signalisieren.
Ed Yardeni von Yardeni Research verweist auf jüngste Wirtschaftskennzahlen, die eine beachtliche Wachstumsdynamik im dritten Quartal zeigen. Die US-Wirtschaft legte aufs Jahr hochgerechnet um 3,1% zu, und auch die Inflation hat mit einem Anstieg auf 2,7% im November wieder leicht angezogen.
Die festen Wachstumszahlen, so Yardeni, mindern die Notwendigkeit für substanzielle Zinssenkungen im Jahr 2025. Sollten die tatsächlichen Wachstumsdaten die Erwartungen der Fed übertreffen, könnte dies die Notenbank zu einer längeren Zinspause veranlassen.