Bei der jüngsten Betriebsversammlung von Volkswagen herrschte eine überraschend ruhige Stimmung. Nachdem zuvor oft hitzige Diskussionen über Sparpläne und Tarifkonflikte den Raum erfüllten, schienen die Fronten zwischen Betriebsratschefin Daniela Cavallo und dem Management weniger angespannt. Beide Seiten zeigten sich bemüht, gemeinsam ein positives Zukunftsbild für die Marke zu entwickeln.
Daniela Cavallo verteidigte den kürzlich abgeschlossenen Tarifvertrag, der trotz branchenweiter Krisenbedingungen als beachtlicher Erfolg gesehen werde. Markenchef Thomas Schäfer präsentierte mit Optimismus die bevorstehenden Schritte für den Automobilgiganten, darunter eine Offensive mit neun neuen Modellen. Besonders im Fokus: Ein Elektro-Kleinstwagen für etwa 20.000 Euro, dessen Markteinführung für 2027 geplant ist.
Besonderes Augenmerk lag diesmal nicht auf Kritik, sondern auf konstruktiver Zukunftsgestaltung. Konzernchef Oliver Blume, bei der vorherigen Versammlung noch massiv kritisiert, blieb im Hintergrund, während die Belegschaft diesem Mal mit zivilisiertem Applaus statt Buhrufen reagierte. Der Unternehmensleitung steht die Umsetzung eines umfangreichen Sanierungsprogramms bevor, das erhebliche Stellenstreichungen vorsieht, um die Personalkosten zu senken. Trotz der Vereinbarungen sind jedoch noch zahlreiche Fragen offen, darunter die Zukunft der Standorte Dresden und Osnabrück sowie die geplante Überarbeitung der Tarifstrukturen.
Die Herausforderungen sind erheblich, doch der Wille zur Zusammenarbeit ist greifbar. Betriebsratschefin Cavallo versicherte: "Niemand verliert Geld, niemandem wird etwas Bestehendes weggenommen." Der Weg bis 2030 ist klar definiert, mit dem Ziel, als technologisch führender Volumenhersteller in Europa zu brillieren.