06. März, 2025

Wirtschaft

Stigmatisierung im Homeoffice: Studie beleuchtet Auswirkungen auf Karrierechancen

Stigmatisierung im Homeoffice: Studie beleuchtet Auswirkungen auf Karrierechancen

In Deutschland nutzen viele Arbeitnehmer die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. Eine aktuelle Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung offenbart jedoch mögliche Nachteile für die Karriereentwicklung durch die Arbeit von zu Hause. Insbesondere kinderlose Frauen und Männer sowie Väter mit hohem Homeoffice-Anteil gelten in der beruflichen Wahrnehmung oft als weniger engagiert und produktiv, was ihre Chancen auf Beförderungen beeinträchtigen kann. Die Studienautorin Yvonne Lott betont, dass die Arbeitnehmer durch diese Stereotypen oft stigmatisiert und somit benachteiligt werden. Die Erkenntnisse basieren auf einer Befragung von rund 5.000 Erwerbstätigen und Arbeitssuchenden im November 2023. Die Teilnehmer sollten bewerten, inwieweit sie einen fiktiven Kandidaten für eine bestimmte Stelle empfehlen würden, wobei Kriterien wie Alter, Geschlecht, Kinder und die Regelmäßigkeit der Homeoffice-Nutzung mit einflossen. Besonders betroffen von dieser Stigmatisierung sind Arbeitnehmer in Unternehmen, in denen nur ein kleiner Anteil der Belegschaft im Homeoffice tätig ist. Demgegenüber verwischen in Betrieben, die mehrheitlich Homeoffice nutzen, die Unterschiede in der Bewertung der Arbeitsleistung nahezu vollständig. Für Mütter mit betreuungspflichtigen Kindern ist die Akzeptanz der Heimarbeit hingegen höher, was zeigt, dass hier ein Perspektivenwandel bereits stattfindet. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, empfehlen die Studienautoren eine Formalisierung der Homeoffice-Arbeit. Die wissenschaftliche Direktorin des WSI, Bettina Kohlrausch, fordert die Schaffung eines formalen Rechts auf Homeoffice für alle Arbeitnehmer. Damit soll sichergestellt werden, dass Homeoffice-Regelungen nicht nur bestimmten Gruppen wie Eltern vorbehalten bleiben.