In der ehemaligen Sowjetrepublik Moldau stehen an diesem Sonntag die mit Spannung erwarteten Stichwahlen um das Präsidentenamt an. Die amtierende Präsidentin Maia Sandu, bekannt für ihren proeuropäischen Kurs, tritt erneut an und hofft auf eine zweite Amtszeit. In der ersten Wahlrunde am 20. Oktober erreichte die 52-jährige Sandu 42,45 Prozent der Stimmen und setzte sich damit gegen zehn weitere Kandidaten durch.
Ihr Gegenkandidat ist der ehemalige Generalstaatsanwalt Alexandr Stoianoglo, der die sozialistische Partei des moskaufreundlichen Ex-Präsidenten Igor Dodon repräsentiert. Mit 25,98 Prozent der Stimmen hat er sich einen respektablen Platz in der Stichwahl gesichert. Die Wahl bleibt spannend, da das Ergebnis trotz der Favoritenrolle von Sandu als offen gilt.
Geografisch liegt Moldau zwischen dem EU-Mitglied Rumänien und der Ukraine, historische und politische Bande bestehen jedoch stark zu Russland. Der EU-Kandidatenstatus des Landes verdeutlicht den Drahtseilakt zwischen europäischen Ambitionen und russischem Einflussdruck. Sandu wird für ausbleibende wirtschaftliche und soziale Fortschritte kritisiert, während Stoianoglo eine Balance zwischen EU-Orientierung und guten wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland anstrebt. Kritiker sehen ihn jedoch als Instrument korrupter Interessen.
In der Hauptstadt Chisinau entlarvten Sicherheitsbehörden jüngst Desinformationskampagnen und den Versuch, Wähler zu bestechen, initiiert durch prorussische Kräfte. Trotz dieser Herausforderungen konnte Sandu beim gleichzeitig zur ersten Wahlrunde abgehaltenen Referendum zur Verankerung des EU-Kurses einen knappen Sieg erringen.
Rund 2,5 Millionen Menschen zählt die Bevölkerung Moldaus, darunter viele im Ausland lebende Moldauer, insbesondere in der EU sowie in der von Russland kontrollierten Region Transnistrien. Die Wahllokale öffnen von 7.00 Uhr bis 21.00 Uhr Ortszeit (6.00 Uhr bis 20.00 Uhr MEZ). Aussagekräftige Ergebnisse werden für den späten Abend erwartet.