26. Oktober, 2024

KI

Sticheleien im Silicon Valley: Salesforce-Chef Benioff kritisiert Microsoft

Sticheleien im Silicon Valley: Salesforce-Chef Benioff kritisiert Microsoft

Der geschäftige Alltag im Silicon Valley wäre nicht derselbe, ohne dass führende Tech-Manager sich gegenseitig auf die Schippe nehmen. In der neuesten Runde steht der CEO von Salesforce, Marc Benioff, in einer seiner gewohnten Aktivitäten – einem Seitenhieb auf das KI-Produkt von Microsoft. Laut Benioff sollten wir uns nicht von dem Wirbel um KI ablenken lassen, es sei denn, es kommt von ihm selbst: "Microsoft enttäuscht zahlreiche unserer Kunden," erklärte er in einem Interview mit Business Insider. "Sie haben durch übermäßige PR rund um ihre KI-Lösungen enttäuscht." Benioff hat bekanntlich selbst einiges im Spiel, denn er zweifelt an der Wirksamkeit von Microsofts KI-Copilot. Zufälligerweise hatte Microsoft erst einen Tag vor diesem Interview die Einführung von zehn neuen KI-Agenten für Dynamics 365 verkündet – einem direkten Konkurrenten zum bald verfügbaren Salesforce-Produkt Agentforce. Dieses soll ab Freitag allgemein zugänglich sein. Mit weiteren Worten untermauerte Benioff seine Kritik: "Microsoft hat Schwierigkeiten, auf Kunden zu reagieren, die Erfolg mit ihren KI-Lösungen haben." Diese Äußerungen folgen auf scharfe Kritik, die er bereits zwei Wochen zuvor in einem Podcast namens Rapid Response äußerte. Da sagte er, Microsoft habe "nicht nur der gesamten Branche, sondern auch der ganzen KI-Forschung einen immensen Bärendienst erwiesen." Microsoft konterte die Kritik mit Verweis auf seine Kundendaten und stellte fest, dass fast 60% der Fortune 500-Unternehmen Copilot nutzen. In der Tat scheint Microsofts Kundenbasis weiter zu wachsen, trotz Benioffs harscher Worte. Der Anteil der regelmäßigen Copilot-Nutzer verdoppelte sich im letzten Quartal beinahe. Benioff ist überzeugt vom Potenzial der KI, wenn auch nicht von ihrer Vermarktung. "Ich war noch nie so begeistert von etwas bei Salesforce, vielleicht in meiner gesamten Karriere," sagte er im Podcast Rapid Response und fügte hinzu, dass er glaube, KI werde Unternehmen, Salesforce und Software für immer verändern. KI-Assistenten haben jedoch bisher nicht die Welt revolutioniert, wie es versprochen wurde. Viele der Systeme kämpfen mit sogenannten "Halluzinationen" und Programmfehlern – was das Ganze ein wenig wie die tech-getriebene Version des Märchens "Des Kaisers neue Kleider" erscheinen lässt, während CEOs sich gegenseitig die Schuld zuschieben und den Innovationsversprechen einen verschobenen Zeitrahmen geben.