Der Motor der deutschen Automobilindustrie stottert: Ehemals als technologische Vorreiter gefeierte Konzerne könnten sich bald als bloße regionale Champions wiederfinden, die zwar im europäischen Markt noch Bestand haben, aber längst nicht mehr an alter Dominanz gewinnen können.
Doch die Ursachen hierfür sind nicht in einer verfehlten Politik der aktuellen Regierung oder in übermäßiger Regulierung durch die Europäische Union zu suchen. Vielmehr krankt die Branche an der mangelnden Weitsicht ihrer Führungskräfte. Diese versäumten es über Jahre hinweg, die Weichen für eine zukunftsfähige Entwicklung zu stellen.
Bereits vor einem Jahrzehnt wurden die Chancen verpasst, eine eigene Batteriezellenfertigung in Europa zu errichten. Der Fokus lag fälschlicherweise auf der individuellen Entwicklung von Software und Hardware statt auf kooperativen Ansätzen mit Zulieferern zur Schaffung softwaredefinierter Fahrzeuge. Zusätzlich verstrickten sich die Hersteller in eine einseitige Abhängigkeit von China, ohne sich alternative Märkte in Asien oder auf dem amerikanischen Kontinent zu erschließen.