Donald Trumps Republikaner planen für das kommende Jahr eine drastische Umgestaltung der US-Wirtschaftspolitik, nachdem sie die volle Kontrolle über den Kongress übernommen haben. Zu den ehrgeizigen Zielen des designierten Präsidenten gehören umfassende Steuersenkungen und eine Neuordnung des globalen Handelssystems. Angesichts eines rasch wachsenden Schuldenbergs von aktuell 28 Billionen Dollar zeigt der US-Schuldenmarkt jedoch bereits Warnsignale.
Kritische Beobachter fragen sich, ob die wachsenden Bedenken die Republikaner dazu bewegen werden, ihre Pläne zu überdenken, oder ob sie versuchen werden, die geplanten Steuersenkungen mit entsprechenden Einsparungen zu kompensieren. Diese Einsparungen könnten notwendig sein, um die prognostizierten Kosten von rund 8 Billionen Dollar über einen Zeitraum von zehn Jahren auszugleichen.
Als Reaktion auf die von Trump beabsichtigten Steuerkürzungen und Handelszölle spekulieren Investoren auf eine steigende Inflation. Die Zinsen der 10-jährigen US-Staatsanleihen stiegen bereits auf 4,4 %, was seit dem massiven Auftreten von „Trump-Trades“ an der Wall Street Ende September eine Erhöhung um etwa 75 Basispunkte bedeutet.
Diese Entwicklung führt zu steigenden Kreditzinsen für Hypotheken, Auto- und Kreditkartendarlehen und beeinträchtigt somit die Wirkung der Zinssenkungen durch die Federal Reserve. Zusätzlich erhöht sich die Belastung zur Finanzierung des Haushaltsdefizits, da die Zinszahlungen auf die öffentliche Schuld erstmals über die Marke von 1 Billion Dollar stiegen, mittlerweile der zweitgrößte Einzelposten des Bundeshaushalts nach der sozialen Altersvorsorge.
Der republikanische Abgeordnete David Schweikert, Mitglied des Haushalts- und Handelsausschusses des Repräsentantenhauses, warnt, dass der Anleihenmarkt möglicherweise ein entscheidendes Mitspracherecht über die künftige Regierungsführung erhält. Die Steuerreformen müssten daher mit Ausgabenkürzungen einhergehen, so Schweikert: „Das ist ein Hindernis bei der Finanzierung der US-Regierung.“
Diese Herausforderung wird an Trumps künftigen Finanzminister, Scott Bessent, delegiert, einem erfahrenen Hedgefonds-Manager. Bessent ist überzeugt, dass Trumps Wirtschaftsagenda das Wachstum ankurbeln und sowohl die Einnahmen als auch das Vertrauen der Märkte stärken wird. Seine Ernennung könnte zudem das Risiko drastischer Handelszölle verringern.
Doch die Haushaltsarithmetik erweist sich als komplex. Trump hat versprochen, die 2017 eingeführten Steuersenkungen für Privatpersonen und kleine Unternehmen, die nächstes Jahr auslaufen, zu verlängern. Experten zufolge würde dies die US-Schulden um zusätzliche 4 Billionen Dollar über zehn Jahre erhöhen.