Der brasilianische Finanzminister Fernando Haddad hat eine Reform des Einkommenssteuersystems angekündigt, die die Steuerbefreiungen für die Mittelschicht erhöhen soll. Das Paket, das nach monatelanger Verzögerung präsentiert wurde, zielt darauf ab, die finanziellen Lasten auszugleichen und steht unter dem Vorbehalt einer Analyse durch den Kongress, um 2026 in Kraft treten zu können.
Im Herzen der Reform steht die Anhebung der Freigrenze für Einkünfte bis zu 5.000 Reais pro Monat, was laut Schätzungen finanzielle Auswirkungen in Höhe von 35 Milliarden Reais verursachen würde. Diese sollen jedoch durch Kompensationsmaßnahmen wie höhere Steuersätze für Gutverdiener neutralisiert werden. Konkret sollen jene mit einem Einkommen von über 600.000 Reais pro Jahr zukünftig einen effektiven Steuersatz von 10% tragen, eine deutliche Erhöhung im Vergleich zum jetzigen Spitzensteuersatz von 4,2%.
Überraschend kommt diese Ankündigung dennoch, da ursprünglich geplant war, das Thema erst im kommenden Jahr zu diskutieren. Der Minister betonte die Notwendigkeit, alle Maßnahmen bereits dieses Jahr zu finalisieren, um Transparenz im Projekt zu gewährleisten.
Vor der Bekanntgabe der Steuerprivilegien führte die Spekulation über die mögliche Freigrenze zu Turbulenzen auf den Märkten: Der brasilianische Real schwächte sich merklich ab, und die Zinssätze stiegen deutlich an.
Haddad erklärte, der globale Anstieg des US-Dollars trage zur Abwertung der Währung bei und merkte an, dass die Inflation in Brasilien zum Jahresende innerhalb des Ziels von 1,5% bis 4,5% liegen dürfte.
Neben der Steuerreform beinhaltet das Paket auch Maßnahmen zur Eindämmung der Ausgaben, die über den Zeitraum von 2025 bis 2030 einen fiskalischen Effekt von 327 Milliarden Reais erzielen sollen. Geplante Schritte umfassen strengere Beschränkungen der sozialen Leistungen und eine verstärkte Kontrolle des Bolsa Familia Programms. Diese Maßnahmen müssen jedoch noch formalisiert und vom Kongress verabschiedet werden.