21. Februar, 2025

KI

Steuern im KI-Zeitalter: Warum der Kampf um die Besteuerung von Tech-Giganten jetzt eskaliert

Wenn künstliche Intelligenz Millionen Jobs ersetzt, drohen den Staaten massive Steuerausfälle. Nun rückt die Besteuerung der großen Tech-Konzerne in den Fokus – und Donald Trump stellt sich quer.

Steuern im KI-Zeitalter: Warum der Kampf um die Besteuerung von Tech-Giganten jetzt eskaliert
KI könnte Staaten weltweit Steuereinnahmen in dreistelliger Milliardenhöhe kosten, warnt der Internationale Währungsfonds.

Die Diskussion um die Besteuerung digitaler Dienstleistungen hat eine neue Dimension erreicht. Mit der rasanten Entwicklung künstlicher Intelligenz (KI) stehen Staaten vor einem finanziellen Dilemma: Während durch Automatisierung Arbeitsplätze und damit auch Lohnsteuern wegfallen könnten, häufen Tech-Giganten wie Alphabet, Amazon und Microsoft Gewinne an – oft weitgehend unversteuert. Der jüngste Schritt von US-Präsident Donald Trump, ein globales OECD-Steuerabkommen aufzukündigen, verschärft die Lage zusätzlich.

Ein Milliardenproblem für die Staaten

Laut einer aktuellen Analyse des Internationalen Währungsfonds droht KI die Konzentration von Kapital und Gewinnen auf wenige Konzerne weiter zu beschleunigen.

Schon jetzt erwirtschaften die fünf größten Tech-Unternehmen der USA – Alphabet, Amazon, Apple, Meta und Microsoft – zusammen über eine Billion US-Dollar Umsatz jährlich. Sollten KI-basierte Geschäftsmodelle weiter wachsen, könnten die Steuerausfälle in den kommenden Jahren weltweit Hunderte Milliarden Dollar betragen.

Trumps Widerstand gegen Digitalsteuern

Trump hat gleich zu Beginn seiner zweiten Amtszeit klargemacht, dass er die US-Tech-Konzerne vor höheren Steuern schützen will. Der Widerstand richtet sich insbesondere gegen nationale Digitalsteuern, wie sie Kanada eingeführt hat. Diese belasten Digitalumsätze dort, wo sie generiert werden.

Die Europäische Union hatte Ähnliches geplant, setzte die Pläne jedoch aufgrund eines OECD-Abkommens aus – ein Abkommen, das Trump nun gekippt hat.

US-Tech-Konzerne warnen vor 23 Milliarden Dollar jährlichen Verlusten durch Digitalsteuern und setzen auf Trumps Unterstützung.Steuerstreit eskaliert – Der Kampf um die Besteuerung von KI-Gewinnen

Europa sucht nach Lösungen

Wirtschaftsexperten wie Matthias Kullas vom Centrum für Europäische Politik fordern daher ein Umdenken:

„Die EU muss parallel zu den Verhandlungen mit den USA ein eigenes Besteuerungsmodell für digitale Dienstleistungen entwickeln.“

Christoph Spengel, Steuerprofessor an der Universität Mannheim, plädiert für eine stärkere Fokussierung auf die Umsatzsteuer.

„In einer digitalen Welt sind Konsumenten ortsgebunden, Unternehmen nicht. Eine erhöhte Umsatzsteuer könnte Verluste bei der Lohnsteuer ausgleichen.“

Die Rolle der Tech-Lobby

Die Lobbyarbeit der US-Tech-Branche ist massiv. Eine Studie der Computer & Communications Industry Association warnt, dass allein die kanadische Digitalsteuer 23 Milliarden US-Dollar jährlich kosten könnte.

Die enge Verbindung zwischen Trump und den Tech-Konzernen, deren Führungskräfte großzügig für seine Amtseinführung spendeten, könnte die Einführung neuer Steuern in Europa erschweren.

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