21. Oktober, 2024

Politik

Steuermythen und Realitäten: Die Herausforderung der britischen Haushaltspolitik

Steuermythen und Realitäten: Die Herausforderung der britischen Haushaltspolitik

Die politische Landschaft Großbritanniens steht vor einer bedeutenden Herausforderung: Der bevorstehende Haushalt am 30. Oktober markiert einen entscheidenden Moment für die neue Regierung. Die politische Atmosphäre ist geprägt von einer besonderen Konstellation: Sowohl die Konservativen als auch die Labour-Partei vermeiden es, die Einkommenssteuer, die Mehrwertsteuer oder die nationale Versicherungssteuer zu erhöhen. Diese Entscheidung, die bereits im letzten Parlament getroffen wurde, beeinflusst maßgeblich die aktuelle strategische Ausrichtung der Parteien.

Labour hat aus der Vergangenheit gelernt. Mit dem Blick auf frühere Wahlerfolge unter Tony Blair und Gordon Brown, in deren Regierungszeiten ähnliche finanzpolitische Spielräume genutzt wurden, hofft die Partei, durch das Einfrieren der Steuerschwellen eine breitere Steuerbasis zu schaffen, ohne formell die Steuersätze anzuheben. Dieses fiskalpolitische Manöver, bekannt als „fiscal drag“, zieht mittlere Verdiener in höhere Steuerklassen, die ursprünglich für weitaus höhere Einkommen gedacht waren.

Die große Frage bleibt, wie effektiv und nachhaltig diese Strategien sind. Die Konservativen haben seit 2010 ein „progressiveres“ Steuersystem etabliert. Doch während die höchsten Einkommen mehr zur Steuerlast beitragen, hat dies nicht unbedingt zu einer effizienteren Einnahmeerhöhung oder zur Förderung von höherem Einkommen geführt. Die von Rishi Sunak und Jeremy Hunt während Sunaks Amtszeit eingeführten Maßnahmen waren zwar darauf ausgelegt, Einnahmen zu generieren, führten jedoch nicht zum gewünschten politischen Erfolg.

Die kommenden haushaltspolitischen Entscheidungen werden zeigen, ob Labour mit seiner Herangehensweise die britische Wählerschaft überzeugen kann – insbesondere mit Blick auf die Versprechen, das Gesundheitssystem zu stärken, ohne die formalen Steuersätze anzuheben.