18. Oktober, 2024

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Steuermann in stürmischen Zeiten: Indiens Stahlindustrie wehrt sich gegen chinesische Importflut

Steuermann in stürmischen Zeiten: Indiens Stahlindustrie wehrt sich gegen chinesische Importflut

Indien, der zweitgrößte Produzent von Rohstahl weltweit, sieht sich aktuell einem erheblichen Anstieg von preisgünstigen Stahlimporten aus China ausgesetzt. Angesichts dieser Entwicklung befürwortet das indische Stahlministerium nun eine zeitlich begrenzte Steuer, um die heimische Stahlindustrie vor den negativen Auswirkungen der Billigimporte zu schützen. Der Vorschlag kommt von einem hochrangigen Beamten, der aufgrund der Vertraulichkeit nicht persönlich genannt werden möchte.

Während sich die Regierung von Premierminister Narendra Modi bislang gegen Einschränkungen des Handels mit China gesträubt hat, um die Versorgungssicherheit für die rasant wachsende Wirtschaft zu gewährleisten, scheint nun ein Umdenken stattzufinden. Die steigenden Importe könnten zu einem Preissturz im Inland und erheblichen finanziellen Einbußen für indische Stahlproduzenten führen.

Die großen einheimischen Hersteller wie JSW Steel, Tata Steel und ArcelorMittal Nippon Steel India haben bereits Bedenken geäußert. Die Herausforderungen der Branche werden durch das starke Wirtschaftswachstum und die steigenden Investitionen in Infrastrukturprojekte zusätzlich verstärkt, was Indien gleichzeitig zum weltweit größten Stahlkonsumenten gemacht hat.

Der schnelle und wirksame Ansatz, um die heimische Industrie zu schützen, wird als eine sogenannte "Schutzsteuer" angesehen. Diese soll innerhalb der nächsten vier bis sechs Monate eingeführt werden und könnte durch Anpassung der Qualitätsstandards flankiert werden, um chinesische Importe weiter einzuschränken. Daneben prüft das Stahlministerium die geringeren Exporte von minderwertigem Eisenerz nicht einzuschränken, da es ausreichend Vorräte gibt.