Steuerdebatte in den USA: Wer zahlt die Rechnung?

Die Diskussion um Steuererhöhungen in den USA gewinnt an Fahrt, da wesentliche Regelungen des Tax Cuts and Jobs Act bald auslaufen und die Staatsverschuldung signifikant zunimmt. Politikstrategen in den USA, ungeachtet ihrer Parteizugehörigkeit, stehen vor der Herausforderung, zusätzliche Einnahmen zu generieren. Ein heißes Thema: die Besteuerung der reichsten 1 Prozent der Bevölkerung. Natasha Sarin, die ehemalige Beraterin des US-Finanzministeriums und aktuelle Professorin an der Yale Universität, beleuchtet die Dringlichkeit neuer Steuerregelungen. Angesichts eines drohenden Schulden-BIP-Verhältnisses von 130 Prozent in den nächsten zehn Jahren sowie der drohenden Erschöpfung der Sozial- und Medicare-Fonds, ist klar: Zusätzliche Steuereinnahmen müssen her. Die Frage ist, woher sie kommen sollen. Sarin argumentiert, dass insbesondere Kapitalgewinne von Vermögenden heute oft unzureichend besteuert werden, was zu erheblichen Einnahmeverlusten führt. Die Diskussion um eine Vermögenssteuer, ein Lieblingsthema der politischen Linken, zeigt auf, wie kompliziert die Umsetzung einer solchen Steuer wäre. Nicht nur die Bewertung von Vermögenswerten wie Kunst oder Antiquitäten stellt eine Herausforderung dar, auch die rechtlichen Hürden sind gewaltig. Trotz dieser Schwierigkeiten sieht Sarin großes Potenzial in der Besteuerung von nicht realisierten Kapitalgewinnen, obwohl sie gleichzeitig Bedenken hinsichtlich deren praktischer Durchführbarkeit äußert. Sarin schlägt alternative Ansätze vor, wie die Erhöhung der Kapitalertragssteuersätze und die Besteuerung von Vererbungserträgen beim Ableben des ursprünglichen Eigentümers. Sie verweist darauf, dass ein erhebliches Einnahmepotenzial darin liegt, bereits geschuldete, aber nicht eingetriebene Steuern — jährlich etwa 600 Milliarden Dollar — effektiver zu erheben. Dabei betont sie die Bedeutung von dritter Berichterstattung zur Erhöhung der Steuerehrlichkeit. Obwohl die Aussicht auf ein Durchbrechen dieser komplexen Steuerfragen ungewiss bleibt, ist Sarin zuversichtlich, dass in den kommenden Jahren entscheidende Schritte unternommen werden, um die Steuergerechtigkeit zu verbessern und die bestehenden Ungerechtigkeiten im Steuersystem der USA anzugehen.