Mexikos Kreuzfahrtpassagiere könnten bald einer neuen Steuer von 42 US-Dollar pro Person gegenüberstehen, unabhängig davon, ob sie von Bord gehen oder nicht. Der mexikanische Kongress hat kürzlich der Einführung einer Einwanderungsabgabe für jeden Kreuzfahrtpassagier zugestimmt, der in einem der Häfen des Landes anlegt. Diese Entscheidung rüttelt an der langjährigen Praxis, Kreuzfahrtgäste aufgrund ihres Transit-Status von solchen Abgaben zu befreien.
Besonders überraschend kommt diese Maßnahme für Branchenvertreter wie James Ferrara, Präsident der Reiseagentur InteleTravel. Während Passagiere bisher auf dem Schiff übernachteten und oft gar nicht von Bord gingen, sollen sie nun dennoch zur Kasse gebeten werden. Die Florida-Caribbean Cruise Association (FCCA) kündigte an, dass die Steuer ab dem nächsten Monat in Kraft treten soll.
Für die mexikanische Karibikküste, eine der beliebtesten Kreuzfahrt-Destinationen insbesondere für amerikanische Touristen, könnte die Steuererhöhung erhebliche Konsequenzen haben. Allein der Hafen von Cozumel, einer der betriebsamsten der Welt, verzeichnete 2022 nahezu drei Millionen Passagiere. In Quintana Roo macht der Kreuzfahrttourismus rund 40% des Bruttoinlandsprodukts aus. Kritiker befürchten nun jedoch, dass Touristen andere preiswertere Ziele in der Karibik, wie Jamaika, bevorzugen könnten.
In einem Schreiben an Präsidentin Claudia Sheinbaum äußerte die FCCA Bedenken, dass die neue Gebühr die Kreuzfahrteinreise nach Mexiko drastisch verteuern könnte. Michele Paige, CEO der FCCA, zeigte sich enttäuscht über die mangelnde Konsultation der Branche vor der Entscheidung. Besonders problematisch sieht sie den engen Zeitrahmen für die Umsetzung der Steuer, da viele Kreuzfahrten für 2025 bereits gebucht sind.
Ein Rückgang der Kreuzfahrtreisenden könnte zudem zu erheblichen wirtschaftlichen Auswirkungen führen. Laut der mexikanischen Schiffsagentur AMANAC hängen 20.000 Arbeitsplätze im Land direkt vom Kreuzfahrtsektor ab. Ferrara betont, dass die potenziellen Verluste an Einnahmen und Arbeitsplätzen die mexikanische Wirtschaft erheblich beeinträchtigen könnten.