Stellantis hat angekündigt, im kommenden Jahr zwei Milliarden Euro in Italien zu investieren und die Automobilproduktion im Land zu erhöhen. Diese Entscheidung soll helfen, die angespannten Beziehungen zur Regierung von Premierministerin Giorgia Meloni zu verbessern. In der Vergangenheit wurden Meinungsverschiedenheiten über die Krisenbewältigung im europäischen Automobilsektor offenbar.
Jean-Philippe Imparato, der die Europa-Aktivitäten von Stellantis leitet, betonte bei einem Treffen mit Melonis Kabinettsmitgliedern in Rom, dass es an der Zeit sei, dass das Unternehmen und Italien gemeinsam die existenziellen Herausforderungen angehen, die seiner Meinung nach von einigen in Europa unterschätzt werden. Dieser Vorstoß kommt, während der Vorsitzende von Stellantis, John Elkann, die Beziehungen zwischen Italiens einzigem großen Autobauer und der Regierung Meloni wiederbelebt. Die Vergangenheit war geprägt von Spannungen unter der Führung des ehemaligen CEO Carlos Tavares.
Melonis Regierung will zusätzlich eine Milliarde Euro zur Unterstützung der Automobilindustrie bereitstellen, wobei der Fokus auf der Förderung von Innovationen liegt und weniger auf der direkten Unterstützung des Fahrzeugkaufs. Adolfo Urso, Italiens Industrieminister, bekräftigte nach dem Treffen die zentrale Rolle Italiens in Stellantis' globaler industrieller Entwicklung.
Eine politische Herausforderung bleibt bestehen: Die hohen Strompreise und unzureichende Anreize für den Kauf von Elektrofahrzeugen in Italien. Stellantis hatte sich unter Tavares grundsätzlich zur Einhaltung der strengen EU-Emissionsvorgaben bekannt, jedoch führte dies zu Spannungen mit der Regierung. Die Absetzung von Tavares bietet nun die Gelegenheit für einen Neuanfang. Imparato äußerte die Bereitschaft, Rom dabei zu unterstützen, Brüssel zu einer Lockerung der emissionsbezogenen Bußgelder zu bewegen.
Die angekündigten Investitionen von Stellantis könnten der angeschlagenen italienischen Zulieferindustrie neue Hoffnung geben. Stellantis plant, das historische Werk Mirafiori in Turin zu revitalisieren, indem dort hybride Fiat 500 Modelle produziert werden. Vorsitzender Elkann war zudem in Frankreich aktiv, um Präsident Emmanuel Macron die Bekenntnisse des Unternehmens zu seinen französischen Standorten zu versichern.