Der Automobilriese Stellantis kündigt die Schließung seines traditionsreichen, 120 Jahre alten Werks in Luton an, das verschiedene Vauxhall-Fahrzeuge herstellt. Mehr als 1.000 Mitarbeiter stehen nun vor der Wahl, entweder 140 Meilen weiter nördlich zu arbeiten oder ihre Arbeitsplätze zu verlieren. Das Unternehmen, mit einem Marktwert von 205 Milliarden Dollar, plant das Ende der Produktion in Luton im kommenden April. Vauxhall-Fahrzeuge sollen zukünftig im Werk Ellesmere Port in Cheshire gefertigt werden, das Stellantis als erstes reines Elektrofahrzeug-Werk im Vereinigten Königreich bezeichnet. Mit größtmöglichem Engagement versucht Stellantis, die Herausforderungen der britischen Regularien zu meistern, die bis 2035 einen schrittweisen Übergang zu Elektrofahrzeugen vorsehen. Ab 2024 müssen Elektroautos 22% der Pkw-Verkäufe und 10% der Van-Verkäufe ausmachen. Bei Verfehlung dieser Vorgaben drohen empfindliche Geldstrafen, allerdings besteht die Möglichkeit, überschüssige Credits zu erwerben. Mitbesitz an renommierten Marken wie Peugeot, Citroën und Fiat wirft für Stellantis die ehrgeizigen Verkaufsziele in den Ring. Gleichzeitig steht das Unternehmen vor Herausforderungen, die durch eine globale Produktumstellung und Konkurrenz aus China entstehen. Als Reaktion auf diese Marktdynamik senkte das Unternehmen im September seine Prognose der operativen Marge. Unterstützung bietet Stellantis den betroffenen Mitarbeitern durch Umzugshilfen und attraktive Angebote an. Die Gespräche mit den Gewerkschaften zu den Umzugskonditionen laufen. Das britische Wirtschaftsministerium bezeichnete die Umzugspläne als die beste mögliche Lösung, während die Gewerkschaft Unite die Ankündigung als Schlag ins Gesicht der Mitarbeiter kritisierte. Man werde sich dafür einsetzen, das historische Erbe der Fahrzeugproduktion in Luton zu erhalten und die Regierung zum Handeln auffordern.