30. Dezember, 2024

Wirtschaft

Stellantis-Chef warnt vor Verzögerungen beim Übergang zu Elektrofahrzeugen

Stellantis-Chef warnt vor Verzögerungen beim Übergang zu Elektrofahrzeugen

Carlos Tavares, der CEO von Stellantis, hat eindringlich vor den Risiken gewarnt, die durch eine verzögerte Umstellung auf Elektrofahrzeuge (EVs) entstehen könnten. Er betonte, dass eine verlangsamte Transformation zu höheren Kosten führen könnte und warnte davor, die bestehenden Vorschriften zur Reduzierung von Kohlenstoffemissionen zu verwässern. Tavares' Botschaft auf der Pariser Automesse war klar: Eine längere Übergangsphase würde lediglich zur Koexistenz alter und neuer Technologien führen, anstatt einen vollständigen Wechsel zur Elektromobilität herbeizuführen.

Diese Bedenken kommen zu einem Zeitpunkt, an dem europäische Autohersteller die Notwendigkeit betonen, die neuen Emissionsstandards zu überdenken, die nächstes Jahr in Kraft treten sollen. Vor allem angesichts des schleppenden Wachstums beim Verkauf von Elektrofahrzeugen geraten die Ziele der EU, bis 2035 vollständig auf Elektrofahrzeuge umzusteigen, ins Wanken. Gleichzeitig sieht sich Stellantis mit Kritik von Investoren konfrontiert, die über steigende Lagerbestände in den USA besorgt sind. Solche Herausforderungen führten zuletzt zu einer Senkung der Gewinnerwartungen und einer Neubesetzung in der Unternehmensführung.

Obwohl Tavares einst als Retter der PSA-Gruppe galt, dem der erfolgreiche Zusammenschluss mit Fiat Chrysler gelang, steht er nun in der Kritik für seine Preisstrategie in Nordamerika. Er verteidigte jedoch seine Entscheidungen und wies darauf hin, dass das US-Team eigenverantwortlich die Preis- und Inventarstrategie entwickelt habe. Tavares räumte ein, dass er die Risiken gesehen, aber schließlich dem lokalen Team vertraut habe, was sich im Nachhinein als falsch erwies.

Um die Herausforderungen in den USA zu bewältigen, versprach Tavares, die Lagerbestände bis Weihnachten zu reduzieren. Gleichzeitig stellte das Stellantis-Board die Suche nach seinem Nachfolger sicher, da seine Amtszeit 2026 enden wird. Händler, Lieferanten und Gewerkschaften äußerten ebenfalls Kritik und forderten neue Wege zur Verbesserung der Rentabilität. Tavares betonte, dass die Erschwinglichkeit von EVs und der Wettbewerb mit chinesischen Herstellern im Fokus bleiben würde.

Es bleibt spannend zu sehen, wie Tavares und Stellantis den Spagat zwischen Kostenreduktion, Wettbewerbsfähigkeit und der Forderung der Kunden meistern werden, ohne dabei zwingend auf Stellenstreichungen und Werksschließungen zurückzugreifen. Die Automobilindustrie steht vor erheblichem Druck, sich anzupassen und zu wachsen, während der globale Marktanteil chinesischer Hersteller droht, sich in naher Zukunft signifikant zu erhöhen.