23. September, 2024

Wirtschaft

Steinbruchkatastrophe in Tabas: Methangas-Explosion fordert 38 Todesopfer

Steinbruchkatastrophe in Tabas: Methangas-Explosion fordert 38 Todesopfer

Eine jüngste Methangas-Explosion in einem Kohlebergwerk in Tabas, östlich von Teheran, forderte mindestens 38 Menschenleben und ließ zahlreiche weitere Bergarbeiter in der Tiefe gefangen, wie offizielle Stellen bestätigten. Hinzu kommen 14 noch vermisste Bergleute, deren Schicksal weiterhin ungewiss ist.

Der Vorfall ereignete sich am Samstagabend in der etwa 540 Kilometer südöstlich der iranischen Hauptstadt gelegenen Stadt Tabas. Am Sonntag standen trauernde Bergleute neben Förderwagen, die die in Kohlenstaub gehüllten Leichen ihrer Kollegen ans Tageslicht brachten.

Nach Berichten der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA erfasste die Explosion das Bergwerk Tabas Parvadeh 5, das von der Firma Mandanjoo betrieben wird. Überlebende beschrieben chaotische Szenen unmittelbar nach dem Unglück. Ein Arbeiter, der anonym bleiben wollte, beschrieb, wie er plötzlich Rauch bemerkte und Atemnot verspürte: „Ich sprang aus der Werkstatt und kämpfte mich bis zu einem sicheren Ort durch. Meine Freunde blieben zurück.“

Die Behörden erklärten, dass ein plötzlicher Methangas-Austritt zur Explosion führte, obwohl Überprüfungen am Samstagabend keine Leckagen anzeigten. Die bisher geborgenen Leichen trugen keine Verletzungen durch die Explosion davon, was nahelegt, dass viele Arbeiter durch das Gas starben, bevor die Explosion stattfand.

Methangas in Bergwerken ist ein bekanntes Risiko; moderne Sicherheitsvorkehrungen wie Belüftungssysteme sollen Arbeiter schützen. Welche Sicherheitsmaßnahmen im Tabas Parvadeh 5 Bergwerk konkret in Kraft waren, bleibt unklar. Die Betreiberfirma Mandanjoo äußerte sich bislang nicht.

Irans neuer reformorientierter Präsident, Masoud Pezeshkian, bereitete sich auf eine Reise zur UN-Generalversammlung in New York vor, als er am Sonntag sämtliche Anstrengungen zur Rettung der Eingeschlossenen und zur Unterstützung ihrer Familien anordnete. Eine Untersuchung der Explosion wurde ebenfalls eingeleitet. „Ich habe mit den Ministern für Gesundheit, Inneres und Sicherheit gesprochen und angeordnet, dass die Anliegen der Familien der Opfer und Verletzten schnell gelöst werden“, so Pezeshkian. Zudem forderte er Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsstandards in iranischen Bergwerken.

Die iranische Bergbauindustrie ist bereits in der Vergangenheit von Katastrophen betroffen gewesen. 2017 kamen bei einer Kohlenminenexplosion mindestens 42 Menschen ums Leben. 2013 gab es zwei getrennte Vorfälle mit insgesamt 11 Toten und 2009 starben 20 Arbeiter bei mehreren Unfällen. Mangelnde Sicherheitsstandards und unzureichende Notfallmaßnahmen wurden oft für diese Tragödien verantwortlich gemacht.

Iran, reich an Mineralien, verbraucht jährlich rund 3,5 Millionen Tonnen Kohle, fördert jedoch nur etwa 1,8 Millionen Tonnen selbst. Der Rest wird importiert und hauptsächlich in den Stahlwerken des Landes verbraucht.