Die Verhängung neuer US-Zölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China durch Präsident Donald Trump hat die Finanzmärkte zu Beginn der Woche erheblich erschüttert. Nachdem er über das Wochenende seine Ankündigungen in die Tat umgesetzt hatte, reagierten die Aktienmärkte mit spürbaren Kursrückgängen, was auch den Bitcoin nicht ungeschoren ließ. In Asien standen die Märkte unter Druck, während der deutsche Leitindex Dax um 1,6 Prozent nachgab, nachdem er zuvor ein Allzeithoch erklommen hatte. Auch an der Wall Street deuteten sich, besonders bei Technologiewerten, weitere Verluste an. "Die bisherige Zuversicht der Investoren, die keine Absicherungen gegen Kursverluste erforderlich machte, erweist sich als trügerisch", so Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Viele Anleger hatten eine mildere Vorgehensweise von Trump erwartet. Experten befürchten nun neben steigenden Kosten für Unternehmen auch einen Anstieg der Inflation in den USA, der stärker und schneller als zunächst prognostiziert ausfallen könnte, was eine Lockerung der Zinspolitik der US-Notenbank auf absehbare Zeit verhindert. Der Euro-Bund-Future verzeichnete einen Anstieg im Zuge der Zollängste, während die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen sanken. Parallel dazu gewann der als sicherer Hafen geltende US-Dollar kräftig an Wert, während der Euro im Gegenzug nachgab. Die Kryptomärkte wurden von teils deutlichen Verlusten erschüttert. Bitcoin hielt sich vergleichsweise stabil, während Ethereum ein erhebliches Minus verkraften musste. Stephen Innes von SPI Asset Management warnt vor einer Ausstrahlung dieser Turbulenzen auf andere Vermögensklassen und spekulative Investoren könnten sich in der Not zur Liquiditätsbeschaffung von Positionen trennen. Die EU blieb von den Zöllen bisher unberührt, doch die deutsche Automobilindustrie könnte durch die mexikanischen Produktionsaktivitäten ihrer Konzerne indirekt betroffen sein. Analysten sehen vor allem US-Autobauer wie General Motors und Ford herausgefordert.