18. Oktober, 2024

Health

Steigende Zahl Jugendlicher in psychologischer Behandlung: Social-Media-Nutzung im Fokus

Steigende Zahl Jugendlicher in psychologischer Behandlung: Social-Media-Nutzung im Fokus

Neue Forschungsergebnisse belegen einen starken Zusammenhang zwischen der Nutzung von sozialen Medien und erhöhten Raten von Angst und Depression bei Teenagern. Eine umfassende Studie der Universität Oxford zeigt auf, dass rund 60 Prozent der Jugendlichen im Alter von 16 bis 18 Jahren täglich zwei bis vier Stunden in sozialen Netzwerken verbringen. Prof. John Gallacher, Leiter der Studie im Bereich kognitive Gesundheit, erläutert: "Wir beobachteten eine lineare Beziehung zwischen der Zeit, die Jugendliche auf Social-Media-Plattformen verbringen, und den ansteigenden Raten von Angst und Depression. In extremen Fällen verbringen junge Menschen bis zu acht Stunden täglich auf diesen Plattformen." Besonders Mädchen berichten häufiger von psychischen Problemen als Jungen. Zu den am häufigsten genutzten Plattformen zählen Instagram, Snapchat, TikTok, WhatsApp und YouTube. Die Studie legt nahe, dass vor allem mehr Schlaf und Bewegung die mentale Gesundheit dieser Altersgruppe verbessern könnten. Mehr als 7.000 Jugendliche nahmen an der ersten Phase der Untersuchung teil. Das vollständige Projekt wird rund 50.000 Jugendliche in Großbritannien im Alter von 11 bis 18 Jahren über zehn Jahre hinweg begleiten, um ein „einzigartiges psychisches Gesundheitsprofil“ der Heranwachsenden zu erstellen. Laut NHS-Daten waren bis März dieses Jahres 1,1 Millionen Kinder in England mit durch den NHS finanzierten Dienstleistungen für psychische Gesundheit in Kontakt, das entspricht mehr als einer Verdopplung seit 2016-17. Insbesondere Mädchen im Alter von 16 bis 17 Jahren sind am häufigsten in Behandlung. Auch bei Grundschulkindern steigt die Inanspruchnahme psychologischer Dienste rapide an. "Psychische Erkrankungen sind die größte Herausforderung der öffentlichen Gesundheit weltweit", so Gallacher. "Die fehlende wissenschaftliche Grundlage ist das vermisste Puzzlestück. Große Kohortenstudien, die sich auf die mentale Gesundheit junger Menschen konzentrieren, sind notwendig, um positive Veränderungen zu bewirken." Zur Schließung dieser Lücke hat Gallacher die "BrainWaves"-Studie initiiert, eine Kooperation der Universität Oxford mit der Swansea University und The Day, einem Online-Nachrichtendienst für junge Menschen. Die erhobenen Daten werden weltweit Forschern zugänglich gemacht, während das Programm Lehrpläne zu Themen wie Veränderungsbewältigung, Schlaf und Stress entwickelt. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass "Agency", das Gefühl der Kontrolle über die eigenen Handlungen, einen starken Einfluss auf die mentale Gesundheit hat. Hohe "Agency" korreliert mit geringeren Angst- und Depressionsraten sowie einem höheren Wohlbefinden.