Eine jüngste Studie des Gallup Instituts bringt ans Licht, was vielen Arbeitgebern bereits Sorgen bereiten könnte: Der „Dienst nach Vorschrift“ hat in Deutschland im vergangenen Jahr signifikant zugenommen. Emotionale Bindung, Loyalität und Vertrauen der Mitarbeitenden in ihre Unternehmen weisen besorgniserregende Abwärtstrends auf.
Laut dem Gallup Engagement Index 2024 ist der Anteil der Beschäftigten, die eine hohe emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber spüren, auf nur noch neun Prozent gesunken – ein neuer Tiefstand. Im Vergleich dazu waren es 2023 noch 14 Prozent. Gleichzeitig zeigt sich eine klare Neigung zur Kurzfristigkeit: Nur noch die Hälfte der Arbeitnehmenden plant, länger als ein Jahr beim aktuellen Arbeitgeber zu bleiben. Genau 78 Prozent der Arbeitnehmer arbeiten mittlerweile nur noch nach Vorschrift – ein Anstieg von 11 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr.
Die Studie lässt erahnen, dass fast zwei Millionen Menschen weniger als im Vorjahr mit Engagement bei der Sache sind. Gallup prognostiziert wirtschaftliche Einbußen infolge dieser „inneren Kündigungen“, die sich zwischen 113 Milliarden und 135 Milliarden Euro bewegen – wenn auch leicht gesunken im Vergleich zum Vorjahr.
Der Schwachpunkt liegt in der emotionalen Bindung, die mit dem Wunsch nach Arbeitgeberwechsel korreliert. Trotz widriger wirtschaftlicher Nachrichten bleiben die Deutschen optimistisch hinsichtlich ihrer Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Dies ist wahrscheinlich durch den allgegenwärtigen Arbeits- und Fachkräftemangel bedingt.
Zwar konnten Unternehmen durch gezielte Maßnahmen die „innere Kündigung“ etwas eindämmen, nicht jedoch die Motivation nachhaltig steigern. Es bedarf einer motivierenden Führung, um emotionale Bindung und somit die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Leider zeigt der aktuelle Trend in die falsche Richtung: Nur 21 Prozent der Mitarbeitenden vertrauen noch ihren Vorgesetzten – ein Rückgang um 20 Punkte im Vergleich zum Vorjahr.
Die Ergebnisse dieser repräsentativen Erhebung, in der 1.700 Beschäftigte befragt wurden, offenbaren eine erhebliche Kluft und ein Gefühl der Entfremdung in der deutschen Arbeitslandschaft.