Die neuesten Erkenntnisse des EU-Klimawandeldienstes Copernicus bestätigen, dass das laufende Jahr Geschichte schreiben könnte: Erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen droht die globale Durchschnittstemperatur die 1,5-Grad-Marke über dem vorindustriellen Niveau zu brechen. Während die Weltgemeinschaft weiterhin darum ringt, das Pariser Klimaziel einzuhalten, wird die Bedeutung der COP29 in den Vordergrund gerückt. Samantha Burgess, Vizedirektorin des Copernicus-Dienstes, bezeichnet die aktuellen Temperaturentwicklungen als Weckruf für politische Entscheidungen. Klimaforscher wie Mojib Latif bleiben jedoch skeptisch, ob die bevorstehende Klimakonferenz in Baku den nötigen Durchbruch bringen wird. Trotz politischer Bemühungen und symbolischer Zielsetzungen, wie dem 1,5-Grad-Limit, drängen wissenschaftliche Stimmen auf eine Neubewertung der Prioritäten. Steve Smith von der Universität Oxford unterstreicht den fehlenden Konsens über die Definition dieser politischen Schwellenwerte, was die Dringlichkeit verstärkter internationaler Zusammenarbeit verdeutlicht. Helge Gößling, Klimaphysiker vom Alfred-Wegener-Institut, mahnt ebenfalls, dass das entscheidende Ziel die Netto-Null-Emissionen sind. Die Entwicklungen in den USA befeuern zusätzliche Besorgnis hinsichtlich der Erreichbarkeit dieser Klimaziele. Die geopolitischen Spannungen und potenzielle politische Kursänderungen bedrohen den Fortschritt in Richtung klimatischer Stabilität. Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung betont, dass die Ertragsfähigkeit von Land und Meer zur CO2-Absorption abnimmt. Latif prognostiziert düster, dass nicht nur die 1,5-Grad-Marke, sondern auch die 2-Grad-Grenze überschritten werden könnte. Die anhaltend hohen Temperaturen in Meeren und Atmosphären unterstreichen die Dringlichkeit sofortiger und wirksamer Maßnahmen. Die Erderwärmung zeigt keine Anzeichen eines Stopps, und selbst ein sofortiger Emissionsstopp könnte die Trendwende nicht mehr umkehren. Die kommenden Jahre könnten entscheidend für den Verlauf des Klimawandels sein, und Experten drängen darauf, dass globale Lösungen gefunden werden.