Die britische Regierung plant, ab nächstem Jahr die Studiengebühren an Universitäten in England zu erhöhen. Dies wird am Montag offiziell bekannt gegeben. Damit reagiert Bildungsministerin Bridget Phillipson auf die prekäre finanzielle Lage einer der renommiertesten Branchen Großbritanniens. Wie aus informierten Kreisen verlautet, sollen die Gebühren ab September 2025 erstmals seit acht Jahren wieder angehoben werden. Bisher sind sie bei 9.250 Pfund gedeckelt. Die Universitäten stehen wegen gestiegener Kosten und Gehälter unter erheblichem Druck. Zugleich hat der Gebührenstopp dazu geführt, dass sie sich zunehmend auf eine abnehmende Anzahl internationaler Studierender, vor allem aus China, verlassen müssen. Nick Hillman, Direktor des Higher Education Policy Institute, erläuterte, dass die Universitäten eine Erhöhung der Gebühren benötigen, die signifikant über der Inflationsrate liegt, um auf einem stabilen finanziellen Niveau zu bleiben. Er betont: „Sollte die Erhöhung nur 2 bis 3 Prozent betragen, bleiben die Sorgen um die finanzielle Stabilität bestehen.“ Ein Bericht des Institute for Fiscal Studies im Juni empfiehlt, die Studiengebühren ab 2025/26 an die Inflation zu koppeln, um bis Ende des Jahrzehnts eine Erhöhung auf 10.500 Pfund zu erreichen. Dies würde reale Einschnitte in Höhe von geschätzten 1,8 Milliarden Pfund bis 2030 verhindern. Die aktuelle Deckelung führe zu einem durchschnittlichen Verlust von 2.500 Pfund pro inländischem Studierenden, so die Analyse der Russell Group führender Forschungsuniversitäten. Im Wahlmanifest der Labour Party wird die Hochschulbildung als „in der Krise“ beschrieben, und das aktuelle Finanzierungsmodell wird kritisiert, da es weder für den Steuerzahler noch für Universitäten, Mitarbeiter oder Studierende funktioniere. Konkrete Maßnahmen zur Lösung der Probleme wurden jedoch bislang nicht vorgestellt. In diesem Jahr haben über 50 Universitäten Stellenstreichungen angekündigt, und einige stehen laut Regierungsbeamten kurz vor der Insolvenz.