In den stürmischen Gewässern der deutschen Unternehmenslandschaft nehmen die Differenzen zwischen den Sozialpartnern bedrohlich zu. Besonders bei Volkswagen machen sich die Spannungen bemerkbar, als ob zwei Züge unaufhaltsam aufeinander zurasen. In Wolfsburg scheint die kooperative Zusammenarbeit auf der Kippe zu stehen, obwohl sich die Metalltarifrunde trotz ersten Warnstreiks in gewohnten Bahnen bewegt. Den Tarifparteien obliegt inmitten dieser Turbulenzen eine besondere Verantwortung, denn sie tragen Mitverantwortung an der aktuellen Standortkrise. Unternehmensführer bei Volkswagen und anderswo werden dafür kritisiert, Markttrends verschlafen, falsche Produkte priorisiert und die Konkurrenz unterschätzt zu haben. Gleichwohl unterstreicht Kanzler Scholz, dass Fehlentscheidungen der Manager nicht auf dem Rücken der Belegschaft ausgetragen werden dürfen. Ebenso hat die Politik unter seiner Führung ihren Teil zur Unsicherheit beigetragen – etwa durch wechselvolle Entscheidungsfindung im Bereich Elektromobilität, die letztlich notwendige Zukunftsentscheidungen erschwert.