03. Oktober, 2024

Märkte

Steigende Spannungen im Nahen Osten: Ölmarkt zeigt Ruhe

Steigende Spannungen im Nahen Osten: Ölmarkt zeigt Ruhe

Die aktuellen geopolitischen Spannungen im Nahen Osten hätten in der Vergangenheit vermutlich zu signifikanten Erschütterungen auf den internationalen Ölmärkten geführt. Doch die Reaktionen bleiben gedämpft – ein Zeichen für die solide Versorgungslage und anhaltend gute Produktionsaussichten. Der weltweite Öl-Benchmark Brent verzeichnete zwar einen Anstieg um 5 % nach einem Angriff des Iran auf Israel, dennoch entspannte sich die Lage rasch mit einem Schlusskurs, der nur 2,6 % über dem Stand der Vorwoche lag.

Unter anderem tragen die USA mit einem täglichen Ausstoß von 13,4 Millionen Barrel erheblich zur stabilen Versorgungssituation bei, wobei eine weitere Steigerung der Fördermenge bis Jahresende erwartet wird. Gleichzeitig stehen die OPEC+ Länder in den Startlöchern, um noch dieses Jahr ihre Produktion anzuheben. Diese Entwicklungen dämpfen die Auswirkungen von Kriegsrisiken auf den Rohölpreis, da der Markt ausreichend abgesichert scheint.

Rhett Bennett, CEO von Black Mountain Energy, unterstreicht die stark gestiegene Bedeutung der US-Schieferölproduktion. Diese habe die Notwendigkeit für einen sogenannten "Angstaufschlag" (fear premium) abgeschwächt. "Die Diversität der inländischen Quellen kombiniert mit der signifikanten Reservekapazität innerhalb der OPEC schafft eine neue Stabilität", fügt Bennett hinzu.

Ungeachtet der militärischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten bleibt die weltweite Rohölversorgung stabil. Analysten heben hervor, dass die OPEC+ eine beachtliche Reservekapazität aufgebaut hat, die sogar im Falle von Lieferengpässen Ausgleich schaffen könnte. Laut Schätzungen verfügt die OPEC+ über eine Reservekapazität von 5,7 Millionen Barrel pro Tag, wobei Saudi-Arabien einen erheblichen Anteil daran hält.

Brent-Preise haben aufgrund der revidierten globalen Nachfrageaussichten der OPEC zuletzt nachgegeben, dennoch bleibt der Markt gelassen. West Texas Intermediate verzeichnete im letzten Quartal ebenfalls Rückgänge, doch die Gesamtsituation bleibt stabil. Selbst bei anhaltenden Konflikten erwarten Experten moderate Maßnahmen seitens der US-Ölproduzenten, während OPEC+ zusätzliche 180.000 Barrel pro Tag ab Dezember hinzufügen will. Analysten betonen, dass Änderungen der Fördermengen derzeit noch schwer einzuschätzen sind und die Zukunft des Ölmarktes von den Entwicklungen im Nahen Osten abhängt.