14. Januar, 2025

Märkte

Steigende Renditen stellen IPO-Markt vor Herausforderungen

Steigende Renditen stellen IPO-Markt vor Herausforderungen

In der Welt der Börsengänge zeichnen sich bereits zu Jahresbeginn unerwartete Turbulenzen ab, denn steigende Renditen auf US-Staatsanleihen drohen, die Begeisterung für neue Börsennotierungen zu mindern. Ursprünglich war erwartet worden, dass das Volumen der US-Börsengänge im Jahr 2025 wieder das Niveau der Vor-Pandemie-Zeit erreichen würde. Die Aktienmärkte hatten zuvor ihren besten zweijährigen Lauf seit 1998 verzeichnet. Doch nun stehen sie vor unruhigen Zeiten, da die Anleiherenditen gestiegen sind und die US-Wirtschaft weiterhin in einem als „zu heiß“ empfundenen Zustand zu verharren scheint. Die Zurückhaltung der Federal Reserve in Bezug auf Zinssenkungen sorgt zudem für Unsicherheit.

„Zinsen sind einer der wesentlichen möglichen Gegenwinde für den IPO-Markt“, erklärte Robert Stowe, Leiter der Equity Capital Markets für Amerika bei Barclays. Wenn der Aktienmarkt ins Wanken gerät, ist auch die IPO-Landschaft betroffen. Jüngste Arbeitsmarktdaten trieben die Renditen der 30-jährigen Staatsanleihen kurzzeitig über 5 % und ließen die Einschätzung aufkommen, dass die Fed die Zinssätze in diesem Jahr nur leicht senken wird.

Für Unternehmen, die an den Börsenstart gehen wollen, bedeutet dies, dass höhere Staatsanleiherenditen die Bewertungen von Unternehmen belasten könnten, die auf zukünftige Gewinne hoffen. Die Attraktivität, neue Aktien auszugeben, könnte somit schwinden.

Matthew Rowe von Nomura Capital Management kommentierte, dass in diesem Jahr ein schwieriges Umfeld für Börsengänge herrsche. Unternehmen, die Kapital benötigen, müssten sich entscheiden, ob sie Aktien zu niedrigeren Preisen verkaufen wollen. Unternehmen ohne Finanzierungsdruck könnten ihre IPO-Pläne eher zurückstellen.

Obwohl die Märkte langfristig oft immun gegen steigende Zinsen sind, könnte der aktuelle Arbeitsmarktbericht einen Umschwung signalisieren. Der S&P 500 fiel um 1,5 % – der größte Rückgang seit Dezember. Historisch gesehen war der IPO-Markt jedoch auch bei höheren Zinsen robust, vergleichbar zu den Jahren 2004 bis 2007.

Steve Parish von ICR Capital zu den damaligen Marktbedingungen: „Der Markt war auf absoluter Basis extrem gesund und funktionierte, auch bei hohen Zinsen. Was Investoren nicht mögen, ist Volatilität.“ Der Cboe Volatility Index, bekannt als das Barometer der Marktangst, stieg am Freitag deutlich an und verdeutlicht die wachsende Risikoscheu.

Die Volatilität dürfte sich in diesem Jahr fortsetzen, da Investoren politische Maßnahmen, neue Wirtschaftsdaten und steigende Rohstoffpreise verarbeiten.